
Ökologischer Fußabdruck: Einfluss der Lebensweise auf die Umwelt | Foto: ©Michael #592778675 – stock.adobe.com
Um den Lebensstil und den Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu gewährleisten, muss auf der Erde eine biologisch produktive Fläche vorhanden sein. Die Erde muss auf dieser Fläche die Ausgangsstoffe für Lebensmittel für die Menschen, aber auch weitere Rohstoffe für Konsumgüter bereitstellen. Diese biologisch produktive Fläche wird als ökologischer Fußabdruck bezeichnet. Der ökologische Fußabdruck bezieht sich zumeist auf Privatpersonen und ist nicht zu verwechseln mit dem CO2-Fußabdruck. Er kann jedoch auch für Unternehmen, Städte oder Länder ermittelt werden.
Der CO2-Fußabdruck ist ein Konzept, das aus dem ökologischen Fußabdruck hervorgegangen ist. Er kann für Privatpersonen, aber auch für Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen ermittelt werden. Angesichts der Umweltbelastung, der Verknappung der Ressourcen und des Klimawandels ist es wichtig, den ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten.
Was ist der ökologische Fußabdruck?
Der ökologische Fußabdruck ist die Fläche der Erde, die biologisch produktiv ist und benötigt wird, um den Lebensstil und den Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu sichern. Er ist ein Indikator für die Nachhaltigkeit. Der ökologische Fußabdruck umfasst Flächen zur Produktion von Lebensmitteln, Kleidung, Energie, aber auch zur Bindung des durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Kohlendioxids und zur Entsorgung von Müll.
Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks ist noch relativ neu, denn es wurde 1994 von Mathis Wackernagel und William Rees entwickelt.
Der ökologische Fußabdruck weist auch darauf hin, wo Nachhaltigkeitsdefizite vorhanden sind.
Der ökologische Fußabdruck gibt an, wie viele Hektar von Flächen notwendig sind, um verbrauchte Ressourcen zu erneuern und entstandene Abfallprodukte zu absorbieren. Dazu zählen Wald, Ackerland, Weideland und Meeresfläche. Der ökologische Fußabdruck ermöglicht den Vergleich des aktuellen Konsums der Menschen mit den auf der Erde verfügbaren Ressourcen.

Der ökologische Fußabdruck ist die Fläche der Erde, die biologisch produktiv ist und benötigt wird, um den Lebensstil und den Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu sichern | Foto: ©malp #652873103 – stock.adobe.com
Maßeinheit des ökologischen Fußabdrucks
Die verschiedenen Gebiete auf der Erde sind durch unterschiedliche Fruchtbarkeit geprägt. Wüsten und Berge sind weniger fruchtbar als bewirtschaftete Äcker oder Weideflächen. Das Flächenmaß Hektar reicht nicht aus, um den ökologischen Fußabdruck einer Person anzugeben. Um vergleichbare Werte zu erhalten, wird der ökologische Fußabdruck in Global Hektar pro Person und Jahr angegeben, abgekürzt gha. Ein Globaler Hektar entspricht einem Hektar, auf dem die biologische Produktivität durchschnittlich ist.

Die verschiedenen Gebiete auf der Erde sind durch unterschiedliche Fruchtbarkeit geprägt | Foto: ©Dee karen #634676834 – stock.adobe.com
Ermittlung des ökologischen Fußabdrucks
Der ökologische Fußabdruck kann vom Global Footprint Network ermittelt werden. Dabei kommt es auf Transparenz an.
Für die Ermittlung des ökologischen Fußabdrucks werden zwei Flächen zueinander in Beziehung gesetzt: Die durchschnittlich verfügbaren Land- und Wasserflächen für den Menschen werden als Biokapazität bezeichnet.
Sie werden zu den tatsächlich in Anspruch genommenen Land- und Wasserflächen ins Verhältnis gesetzt, die den Bedarf der Menschen produzieren und den erzeugten Abfall aufnehmen. Die Ermittlung des ökologischen Fußabdrucks ist ein komplexer Prozess. Im Internet stehen verschiedene Rechner zur Verfügung, mit denen der ökologische Fußabdruck berechnet werden kann.
Globale Verteilung des ökologischen Fußabdrucks
Der ökologische Fußabdruck betrifft nicht nur einzelne Personen, sondern auch Regionen, darunter die Industrieländer und die Entwicklungsländer. Der ökologische Fußabdruck ist daher global unterschiedlich verteilt. Die meisten Industrieländer verbrauchen fast zwei Planeten Erde. Anders sieht es in den Ländern Südostasiens und Afrikas, aber auch auf dem indischen Subkontinent aus. Diese Länder verbrauchen weniger als einen Planeten Erde. Die Industrieländer leben daher auf Kosten anderer Regionen.
Das Schweizer Bundesamt für Statistik hat ermittelt, dass der weltweite Pro-Kopf-Fußabdruck im Jahr 2022 bereits um 1,1 gha höher als die verfügbare Pro-Kopf-Biokapazität war.

Der ökologische Fußabdruck betrifft nicht nur einzelne Personen, sondern auch Regionen, darunter die Industrieländer und die Entwicklungsländer | Foto: ©Ram #999312073 – stock.adobe.com
Ökologischer Fußabdruck in Deutschland
Der durchschnittliche Lebensstil in Deutschland verursacht pro Kopf einen Umweltbelastungswert von ungefähr 1,7 Hektar. Das bedeutet, das eine Kapazität von fast drei Planeten Erde erforderlich wäre, wenn die gesamte Weltbevölkerung einen solchen Lebensstil pflegen würde.
Deutschland gehört zu den führenden Industrieländern, hat einen hohen Lebensstandard und damit auch einen großen ökologischen Fußabdruck pro Person.
Eine wichtige Rolle spielt auch der CO2-Ausstoß. Dabei wird nicht nur Kohlendioxid berücksichtigt, sondern auch andere Treibhausgase fließen mit ein, um den CO2-Fußabdruck zu ermitteln. Dabei handelt es sich um CO2-Äquivalente. Jede Person in Deutschland hat einen CO2-Fußabdruck von durchschnittlich zehn Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr.
Der ökologische Fußabdruck in Deutschland setzt sich folgendermaßen zusammen:
- Ernährung zu 36 Prozent
- Wohnen zu 25 Prozent
- Mobilität zu 22 Prozent
- Konsum zu 18 Prozent
Earth Overshoot Day als Maßstab für den Umgang mit den Ressourcen
Der Earth Overshoot Day ist der Erdüberlastungstag und verdeutlicht, wie die Menschen mit den Ressourcen umgehen. In jedem Jahr werden mehr Ressourcen verbraucht, als auf der Erde verfügbar sind. Der Earth Overshoot Day wird vom Global Footprint Network ermittelt und gibt das genaue Datum an, zu dem die in jedem Jahr verfügbaren Ressourcen erschöpft sind. Im Jahr 2023 war der Erdüberlastungstag am 2. August. In jedem Jahr ist dieser Tag an einem früheren Datum, da die Menschen immer mehr verbrauchen und die vorhandenen Ressourcen immer weiter verknappen.

Der Earth Overshoot Day ist der Erdüberlastungstag und verdeutlicht, wie die Menschen mit den Ressourcen umgehen | Foto: ©PTD #995634903 – stock.adobe.com
CO2-Fußabdruck als Teil des ökologischen Fußabdrucks
Der CO2-Fußabdruck wird häufig mit dem ökologischen Fußabdruck verwechselt, ist jedoch nicht dasselbe. Beim ökologischen Fußabdruck geht es um die auf der Erde verfügbaren Kapazitäten. Der CO2-Fußabdruck ist jedoch die Menge an Treibhausgasen, die eine Person oder ein Unternehmen innerhalb eines Jahres verursacht. Der CO2-Fußabdruck für eine Person oder ein Unternehmen wird in Tonnen CO2e pro Jahr angegeben. Die Bezeichnung CO2e steht für Kohlendioxid-Äquivalente.
Der CO2-Fußabdruck kann auch für Produkte angegeben werden und bezeichnet die Menge an Treibhausgasen, die ein Produkt während seiner Lebensdauer verursacht. Das beginnt mit der Bereitstellung der Rohstoffe, erstreckt sich über Produktion und Transport, die Nutzung bis hin zur Entsorgung.
Allerdings kann der CO2-Fußabdruck auf ähnliche Weise reduziert werden wie der ökologische Fußabdruck. Jeder kann durch bewusstes Konsumverhalten und einen sorgsamen Umgang mit den Ressourcen seine eigene Ökobilanz verbessern und den CO2-Fußabdruck sowie den ökologischen Fußabdruck reduzieren.
Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks
Privatpersonen, Städte, Länder und Unternehmen können durch einen bewussten und sorgsamen Umgang mit den Ressourcen dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Der Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung ist nur eine Möglichkeit. Mit dem Kauf von saisonalen und regionalen Produkten, der Einschränkung des Fleischkonsums und der bewussten Entscheidung für Lebensmitteln aus nachhaltiger Produktion und in Bio-Qualität trägt jeder zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks bei.
Unternehmen, aber auch Privatpersonen können ihren Energieverbrauch reduzieren und die Ressourcen schonen, wenn sie verstärkt auf erneuerbare Energien setzen. Unternehmen können mit einem nachhaltigen Webhosting noch einen Schritt weiter gehen. Ebenso können Unternehmen auf möglichst kurze Transportwege achten und bei ihren Dienstreisen auf Nachhaltigkeit setzen, indem sie auf Flüge verzichten und verstärkt die Bahn nutzen. Privatpersonen können bewusst reisen, weniger fliegen und häufiger öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Ein bewusster Konsum von Kleidung und anderen Konsumgütern trägt ebenfalls zu mehr Nachhaltigkeit bei. Privatpersonen können nachhaltig hergestellte Produkte, aber auch gebrauchte Artikel kaufen, um ihren ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten. Unternehmen können auf eine nachhaltige Produktion achten, damit ihre Produkte eine bessere Ökobilanz haben. Eine wichtige Rolle spielt das Recycling von Produkten, die verwertbar sind.
Die CO2-Kompensation ist für Unternehmen und Privatpersonen möglich. Sie kann erfolgen, um den CO2-Ausstoß von Flugreisen zu kompensieren. Unternehmen und Privatpersonen können in umweltfreundliche Projekte investieren. Das ist auch unabhängig von Flugreisen möglich.