
Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen | Foto: ©Andrey Popov #2244182106 – stock.adobe.com
Schimmelpilzbefall in Innenräumen ist ein weit verbreitetes Problem, das nicht nur die Bausubstanz eines Gebäudes angreifen kann, sondern auch erhebliche gesundheitliche Risiken für die Bewohner darstellt. Feuchtigkeit ist die Hauptursache für das Wachstum von Schimmelpilzen, und ohne eine gezielte Ursachenforschung sowie eine fachgerechte Sanierung kann der Befall immer wieder auftreten. In diesem Leitfaden werden die wichtigsten Schritte zur Identifizierung der Ursachen, zur effektiven Beseitigung des Schimmelbefalls und zur Prävention zukünftiger Probleme erläutert.
Ursachen von Schimmelpilzwachstum in Innenräumen
Schimmelpilze benötigen zum Wachsen drei zentrale Faktoren: Feuchtigkeit, geeignete Nährstoffe und eine Temperatur, die ihr Wachstum begünstigt. Während sich Nährstoffe in fast allen organischen Materialien finden lassen, beispielsweise in Holz, Tapeten oder Putz, ist die Feuchtigkeit der entscheidende Faktor, der kontrolliert werden muss. Schimmel entsteht oft durch bauliche Mängel, unzureichende Belüftung oder falsches Heizverhalten.
Bauliche Mängel sind eine der häufigsten Ursachen für Feuchtigkeitsprobleme.
Risse in den Außenwänden, undichte Dächer oder defekte Rohrleitungen können dazu führen, dass Wasser unbemerkt ins Mauerwerk eindringt. Eine weitere häufige Ursache ist eine unzureichende Dämmung. Wenn Außenwände nicht ausreichend isoliert sind, kommt es insbesondere in den Wintermonaten zur Kondensation von Luftfeuchtigkeit an kalten Wandflächen. Dies bildet einen idealen Nährboden für Schimmelpilze.
Auch das Wohnverhalten spielt eine entscheidende Rolle. Unzureichendes Lüften führt zu einer Anreicherung von Feuchtigkeit in der Raumluft. Gerade in gut gedämmten Gebäuden kann dies problematisch sein, da die Feuchtigkeit nicht ausreichend abgeführt wird. Wenn zusätzlich nicht ausreichend geheizt wird, bleibt die Oberflächentemperatur vieler Wände zu niedrig, was wiederum die Kondensation begünstigt. Besonders betroffen sind Räume wie Badezimmer, Küche und Schlafzimmer, da in diesen Räumen durch Duschen, Kochen und Atmen besonders viel Feuchtigkeit entsteht.

Schimmelpilze benötigen zum Wachsen drei zentrale Faktoren: Feuchtigkeit, geeignete Nährstoffe und eine Temperatur, die ihr Wachstum begünstigt | Foto: ©Fevziie #294527649 – stock.adobe.com
Gesundheitsrisiken durch Schimmelpilzbefall
Schimmelpilze setzen Sporen frei, die über die Luft eingeatmet werden und gesundheitliche Beschwerden verursachen können. Besonders empfindlich sind Kinder, ältere Menschen und Personen mit Atemwegserkrankungen oder Allergien. Die Bandbreite an Symptomen reicht von Reizungen der Atemwege über allergische Reaktionen bis hin zu chronischen Erkrankungen wie Asthma. Langfristige Belastungen durch Schimmel können zudem das Immunsystem schwächen und die allgemeine Gesundheit negativ beeinflussen.
Ein weiteres Problem stellt die Bildung von Mykotoxinen dar, die von einigen Schimmelpilzarten produziert werden. Diese toxischen Stoffwechselprodukte können bei hoher Konzentration schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Daher ist es essenziell, Schimmelbefall ernst zu nehmen und frühzeitig zu handeln.

Schimmelpilze setzen Sporen frei, die über die Luft eingeatmet werden und gesundheitliche Beschwerden verursachen können | Foto: ©New Africa #600929072 – stock.adobe.com
Identifikation und Analyse des Schimmelbefalls
Die Identifizierung von Schimmel erfolgt meist visuell. Er zeigt sich als dunkle Flecken auf Wänden, an den Decken oder an Möbeln. Häufig tritt zusätzlich ein muffiger, erdiger Geruch auf, der besonders in wenig gelüfteten Räumen auffällt. Doch nicht immer ist Schimmel sichtbar. Manchmal verbirgt er sich hinter Tapeten, unter Bodenbelägen oder in Hohlräumen.
Wenn der Verdacht auf versteckten Schimmel besteht, sollten Fachleute hinzugezogen werden, die mithilfe von Feuchtigkeitsmessgeräten und Probenanalysen eine genaue Diagnose stellen können.
Ein wichtiger Aspekt der Analyse ist die Ermittlung der Ursache für die Feuchtigkeit. Es reicht nicht aus, den sichtbaren Schimmel zu entfernen, wenn die Feuchtigkeitsquelle weiterhin besteht. Eine umfassende Untersuchung sollte daher Feuchtigkeitsmessungen an den betroffenen Stellen beinhalten. Dabei wird geprüft, ob Kondenswasser, aufsteigende Feuchtigkeit oder bauliche Mängel die Ursache sind.
Fachgerechte Sanierung von Schimmelbefall
Die Beseitigung von Schimmel erfordert eine sorgfältige Vorgehensweise, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern. Zunächst muss die Feuchtigkeitsquelle identifiziert und behoben werden. Bei baulichen Mängeln bedeutet dies, undichte Stellen zu reparieren oder eine verbesserte Dämmung zu installieren. Bei falschem Wohnverhalten sollten Maßnahmen zur Optimierung des Raumklimas ergriffen werden.
Die eigentliche Schimmelentfernung hängt vom Ausmaß des Befalls ab. Kleinere Schimmelflecken können mit speziellen Schimmelentfernern behandelt werden, die die Sporen abtöten. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da viele handelsübliche Mittel aggressive Chemikalien enthalten. Eine Alternative stellt die Behandlung mit 70-prozentigem Alkohol dar, der ebenfalls desinfizierend wirkt. Bei großflächigem Befall muss oft das betroffene Material, wie Tapeten, Putz oder Holzverkleidungen, entfernt und erneuert werden.
Nach der Reinigung ist eine gründliche Trocknung der betroffenen Bereiche essenziell. Dies kann durch den Einsatz von Bautrocknern oder Lüftern unterstützt werden. Erst wenn sichergestellt ist, dass keine Restfeuchtigkeit mehr vorhanden ist, sollten Renovierungsarbeiten erfolgen.

Die Beseitigung von Schimmel erfordert eine sorgfältige Vorgehensweise, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern | Foto: ©Heiko #107720728 – stock.adobe.com
Präventive Maßnahmen gegen Schimmel
Um zukünftigen Schimmelbefall zu verhindern, müssen einige grundlegende Maßnahmen dauerhaft durchgeführt werden. Dazu gehört in erster Linie ein angepasstes Lüftungsverhalten. Regelmäßiges Stoßlüften, bei dem die Fenster für einige Minuten weit geöffnet werden, ist effektiver als dauerhaft gekippte Fenster. Besonders nach dem Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen sollte gelüftet werden, um die Luftfeuchtigkeit zu senken.
Auch das richtige Heizen spielt eine wichtige Rolle. Räume sollten nicht zu stark auskühlen, da kalte Wände die Kondensation von Feuchtigkeit begünstigen.
In schlecht gedämmten Gebäuden kann es sinnvoll sein, zusätzliche Dämmmaßnahmen zu ergreifen, um Wärmebrücken zu vermeiden. Ein weiterer Aspekt ist die Einrichtung der Räume. Möbel sollten nicht direkt an Außenwände gestellt werden, damit die Luft frei zirkulieren kann. Feuchtigkeitsquellen wie Zimmerpflanzen oder Aquarien sollten so platziert werden, dass sie die Luftfeuchtigkeit nicht unnötig erhöhen. Zudem kann der Einsatz von Luftentfeuchtern sinnvoll sein, insbesondere in Kellerräumen oder anderen Bereichen mit hoher Feuchtigkeitsbelastung.
Rechtliche Aspekte bei Schimmelbefall
Schimmel in Mietwohnungen führt oft zu Streitigkeiten zwischen Mietern und Vermietern. Grundsätzlich ist der Vermieter für die Beseitigung des Befalls verantwortlich, sofern dieser auf bauliche Mängel zurückzuführen ist. Allerdings kann der Mieter in die Pflicht genommen werden, wenn falsches Heiz- und Lüftungsverhalten als Ursache festgestellt wird. In jedem Fall sollte Schimmelbefall dem Vermieter frühzeitig gemeldet und dokumentiert werden, um spätere rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. Sollte der Vermieter nicht auf eine Meldung reagieren, können Mieter rechtliche Schritte einleiten oder eine Mietminderung in Betracht ziehen. Hierbei ist es ratsam, sich juristisch beraten zu lassen, um die Erfolgsaussichten einer solchen Maßnahme zu prüfen.
Schimmel im gemeinschaftlich genutzten Treppenhaus ist in erster Linie Sache des Vermieters. Dieser hat die Pflicht, für einen ordnungsgemäßen Zustand des Gebäudes zu sorgen und Mängel, die die Wohnqualität oder die Gesundheit der Mieter beeinträchtigen könnten, zu beseitigen. Mieter sollten den Schimmelbefall schriftlich beim Vermieter melden und eine angemessene Frist zur Beseitigung setzen. Bleibt der Vermieter untätig, können Mieter gegebenenfalls eine Mietminderung geltend machen oder eine Mängelbeseitigung auf eigene Kosten durchführen und die Kosten einfordern. In schwerwiegenden Fällen kann eine Anzeige beim zuständigen Gesundheitsamt sinnvoll sein.