
Vermiedene Treibhausgase durch erneuerbare Energien | Foto: ©hrui #1525971375 – stock.adobe.com
Erneuerbare Energien gewinnen angesichts des Klimawandels immer mehr an Bedeutung. Da es sich nicht um fossile Brennstoffe handelt, werden Emissionen von Treibhausgasen vermieden. Die meisten Treibhausgasemissionen werden durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger für die Stromerzeugung eingespart. Auch im Wärme- und Verkehrssektor werden erneuerbare Energien genutzt, die zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen beitragen. Die aktuellsten Zahlen zu vermiedenen Treibhausgasen liegen vom Umweltbundesamt für 2023 vor.
Verdrängung fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energieträger
Die Nutzung erneuerbarer Energieträger gewinnt immer mehr an Bedeutung und verdrängt zunehmend fossile Brennstoffe. Das führt dazu, dass die Emission klimaschädlicher Treibhausgase immer weiter vermieden wird. Aus Berechnungen des Umweltbundesamtes geht hervor, dass die Nutzung erneuerbarer Energien in den letzten Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz geleistet hat.
Seit dem Jahr 2000 ist die Einsparung schädlicher Treibhausgasemissionen um mehr als das Fünffache gestiegen.
Das Umweltbundesamt zieht die Einsparung von CO2-Äquivalenten heran.
Waren es im Jahr 1990 noch 28 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten, die durch erneuerbare Energien eingespart wurden, so lagen die Einsparungen im Jahr 1995 bereits bei 35 Millionen Tonnen. Im Jahr 2000 wurden bereits 47 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten durch die Nutzung erneuerbarer Energien vermieden.
Die Steigerung der Einsparung an CO2-Äquivalenten durch die Nutzung erneuerbarer Energien zeigt sich deutlich in den Jahren 2021 bis 2024:
- 2021: 221,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- 2022: 231,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- 2023: 249 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- 2024: 256 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
Die Angabe für 2024 geht aus vorläufigen Berechnungen des Umweltbundesamtes hervor und wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) veröffentlicht.

Die Nutzung erneuerbarer Energieträger gewinnt immer mehr an Bedeutung und verdrängt zunehmend fossile Brennstoffe | Foto: ©Екатерина Бучинская #1341540667 – stock.adobe.com
Beitrag der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen
Das Umweltbundesamt hat die Einsparungen an Treibhausgasemissionen durch erneuerbare Energien nach Sektoren aufgeschlüsselt. Die Stromerzeugung leistet den wichtigsten Beitrag zur Vermeidung von Treibhausgasen und damit zum Klimaschutz. Der Anteil an der Vermeidung von Treibhausgasen lag im Jahr 2023 bei fast 80 Prozent. In den vergangenen Jahrzehnten ist der Umfang der vermiedenen Emissionen fast kontinuierlich gestiegen. Den höchsten Anteil an der Vermeidung schädlicher Treibhausgasemissionen bei der Stromerzeugung haben die Windenergie und die Photovoltaik.
Im Jahr 2023 wurden durch diese Energieträger mehr als 2,5-mal so viele Emissionen vermieden wie 2010.
Durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger zur Stromerzeugung konnten im Jahr 2023 insgesamt 195 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente eingespart werden. Im Jahr 2010 waren es lediglich 73 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Der Anteil der einzelnen Energieträger an der Einsparung von CO2-Äquivalenten belief sich 2023 folgendermaßen:
- Wasserkraft: 15,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Windenergie: 108 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Photovoltaik: 42,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Feste Biomasse: 7,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Biogene Gase: 16,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Restliche erneuerbare Energieträger: 4,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
Der Anteil der Stromerzeugung durch erneuerbare Energieträger an der Einsparung von Treibhausgasemissionen hat sich im Jahr 2024 weiter verstärkt. Die Einsparung betrug insgesamt 205 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente.
Anteil der Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energieträger an der Vermeidung von Treibhausgasemissionen
Deutlich geringer als der Anteil der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energieträgern ist der Anteil der Wärmeerzeugung mit erneuerbaren Energieträgern an der Vermeidung von Treibhausgasemissionen. Im Jahr 2010 konnten durch die Wärmeerzeugung mit erneuerbaren Energien 33 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente eingespart werden. Auch hier ist im Jahr 2023 eine Erhöhung gegenüber 2010 zu verzeichnen. Die Einsparung im Jahr 2023 lag bei 44,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Im Jahr 2024 ist ein Rückgang beim Anteil der Wärmeerzeugung zu verzeichnen, wie aus den Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hervorgeht. Die Vermeidung von Treibhausgasemissionen durch Wärmerzeugung mit erneuerbaren Energien lag 2024 nur bei 41 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten.
Einsparungen bei den Treibhausgasemissionen wurden im Wärmesektor hauptsächlich durch die Nutzung von fester Biomasse erzielt. Zur festen Biomasse zählt insbesondere Holz. Die Emissionsreduktion durch die Verwendung fester Biomasse stieg von 2010 bis 2023 nur leicht an. Andere erneuerbare Energieträger wie Solarthermie, Geothermie und Wärmepumpen wurden hingegen verstärkt genutzt und hatten im Jahr 2023 an der Emissionsvermeidung im Wärmesektor einen Anteil von fast 20 Prozent.
Die Einsparungen an Treibhausgasemissionen in der Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energien beliefen sich 2023 folgendermaßen:
- Feste Biomasse in Haushalten: 12,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Feste Biomasse bei Gewerbe, Handel und Dienstleistungen: 4,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Feste Biomasse in der Industrie: 7,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Feste Biomasse in Heizwerken und Kraftwerken: 1,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Flüssige Biomasse: 0,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Biogene Gase: 5,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Abfall: 3,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Solarthermie: 2,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Geothermie und Umweltwärme: 5,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

Deutlich geringer als der Anteil der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energieträgern ist der Anteil der Wärmeerzeugung mit erneuerbaren Energieträgern an der Vermeidung von Treibhausgasemissionen | Foto: ©Andrei Merkulov #82111545 – stock.adobe.com
Einsparungen von Treibhausgasemissionen im Verkehr durch die Nutzung erneuerbarer Energieträger
Der Verkehr hat an der Vermeidung von Treibhausgasemissionen durch erneuerbare Energien den geringsten Anteil. Dennoch nimmt der Anteil an Biokraftstoffen bei der Vermeidung von Treibhausgasemissionen zu.
Der Verkehr ist jedoch der Sektor mit der geringsten Emissionsvermeidung.
Im Jahr 2010 wurden im Verkehr durch den Einsatz erneuerbarer Energien 6,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermieden. Im Jahr 2023 waren es 10,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, die eingespart wurden. Die Einsparung im Jahr 2024 durch erneuerbare Energien im Verkehr lag bei 10 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Treibhausgasemissionen werden im Verkehr vor allem durch die Nutzung von Biodiesel, Hydriertem Pflanzenöl und Bioethanol vermieden. Der Strom aus erneuerbaren Energien, der im Verkehr durch die E-Mobilität genutzt wird, ist nicht berücksichtigt, da er schon im Stromsektor erfasst wurde.
Der Anteil der einzelnen Energieträger an der Vermeidung von CO2-Äquivalenten im Verkehr sah 2023 folgendermaßen aus:
- Biodiesel und Hydriertes Pflanzenöl: 7,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Bioethanol: 2,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
- Biomethan: 0,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
Differenzierte Betrachtung nach Sektoren erforderlich
Die Vermeidung von Treibhausgasemissionen in den einzelnen Sektoren und die Anteile der einzelnen erneuerbaren Energieträger zeigen deutlich, dass eine differenzierte Betrachtung der verschiedenen Sektoren und Technologien notwendig ist. Die spezifischen Vermeidungsfaktoren unterscheiden sich teilweise erheblich. Der Ausbau der erneuerbaren Energien leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele in Deutschland.
Um die Klimaschutzziele zu erreichen, spielt auch die Steigerung der Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Dabei gilt es, Energie einzusparen und die erwartete Leistung mit weniger Energie zu erzielen.