
Batterien und Akkus richtig nutzen und fachgerecht entsorgen – eine Gebrauchsanweisung für den Alltag | Foto: ©medwedja #69394473 – stock.adobe.com
Ohne sie wären wir aufgeschmissen. Keine Fernbedienung, kein Smartphone, kein blinkendes Kinderspielzeug – und wehe, wenn der E-Roller morgens mit null Prozent im Display wartet. Batterien und Akkus sind die unscheinbaren Herzkammern unseres digitalen Alltags. Doch während wir täglich ihre Energie anzapfen, denken wir selten darüber nach, wie sie funktionieren, wie lange sie durchhalten sollten und was eigentlich passiert, wenn sie schlappmachen. Ein Plädoyer für den bewussten Umgang mit kleinen Stromspendern und ein Blick in ihre oft toxische Seele.
Vom Einweg zum ewigen Kreislauf
Es ist ein fast romantisches Bild: In einer Fernbedienung wohnt eine Batterie, sie erfüllt still und loyal ihren Dienst, bis sie irgendwann, bei einer nächtlichen Netflix-Session, den Dienst quittiert. Was dann passiert, ist meist weniger romantisch: Die Batterie wandert in den Hausmüll, verschwindet zwischen Eierschalen und Kaffeesatz – ein stiller Umweltskandal im Wohnzimmerformat.
Dabei ist die Entsorgung von Batterien über den Restmüll in Deutschland nicht nur verpönt, sondern schlicht verboten.
Der Grund dafür liegt in den Inhaltsstoffen. Batterien und Akkus enthalten eine illustre Mischung aus Schwermetallen, ätzenden Elektrolyten und seltenen Erden. Das sind Stoffe, die man nicht in der Natur, wohl aber im Chemieunterricht oder in der Sondermülltonne erwarten würde. Richtig entsorgt, lassen sich viele der enthaltenen Materialien recyceln. Laut Umweltbundesamt wird ein erheblicher Teil der verkauften Batterien nie zur Sammelstelle zurückgebracht. Stattdessen verschwinden sie in Schubladen, Schränken oder – noch schlimmer – in der Restmülltonne.

Die Entsorgung von Batterien im Restmüll ist in Deutschland verboten | Foto: ©Alliance #254989076 – stock.adobe.com
Laden oder tauschen? Der kleine Unterschied
Spätestens seit dem Siegeszug des Smartphones hat der Akku der klassischen Batterie den Rang abgelaufen. Während früher AA-Zellen durch Haushalte wanderten wie Wanderprediger, laden wir heute unsere Energiequellen regelmäßig auf. Doch mit dem praktischen Wiederaufladen kommt auch die neue Verantwortung: Wie oft darf man einen Akku laden? Wie tief sollte man ihn entladen? Und stirbt er wirklich schneller, wenn man ihn ständig bei 100 Prozent hält?
Die Antwort darauf ist ebenso banal wie komplex: Akkus, ob in Handys, Laptops oder E-Bikes, sind kleine Divas. Sie mögen keine Extreme. Volle Ladung? Stress. Tiefentladung? Albtraum. Ideal ist ein Ladezustand zwischen 20 und 80 Prozent, eine Art energetisches Wohlfühlklima, das den Akku auf Dauer am Leben hält. Wer sein Handy also jede Nacht auf 100 Prozent lädt, nur um morgens mit einem vollen Balken ins Büro zu hetzen, reduziert langfristig die Lebensdauer des Akkus. Und wer sein altes Tablet mit leerem Akku im Schrank verstaut, kann sicher sein: Es wird nicht mehr aufwachen.

Spätestens seit dem Siegeszug des Smartphones hat der Akku der klassischen Batterie den Rang abgelaufen | Foto: ©Remigiusz Góra #425638963 – stock.adobe.com
Der Reiz der günstigen Energie
Batterien sind billig. Zumindest auf den ersten Blick. Discounter bieten Packungen mit zehn, zwölf oder gar zwanzig Zellen für den Preis eines Cappuccinos. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Billigbatterien halten oft nicht, was sie versprechen. Sie sind schneller leer, laufen eher aus und lassen sich schlechter recyceln. Und wer denkt, dass Wegwerfprodukte sich langfristig rechnen, irrt sich gewaltig: Auf die Lebensdauer gerechnet sind wiederaufladbare Akkus bei richtiger Pflege nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch günstiger. Vorausgesetzt, man investiert in Qualität.
Ein weiterer Aspekt: Viele moderne Geräte sind heute so konstruiert, dass ihre Akkus fest verbaut sind. Der Wechsel ist nicht vorgesehen oder nur mit Spezialwerkzeug möglich.
Das verlängert zwar den Lebenszyklus des Geräts nicht, erhöht aber den Frust bei Ausfällen. Denn ein defekter Akku bedeutet in vielen Fällen das Ende des gesamten Produkts. Es ist ein ökologischer Offenbarungseid der Industrie.
Von Sammelboxen und Systemversagen
Wer seine Altbatterien oder kaputten Akkus korrekt entsorgen will, hat es in Deutschland vergleichsweise leicht. Supermärkte, Drogerien, Elektronikhändler – sie alle sind verpflichtet, Sammelboxen bereitzustellen. Und tatsächlich: Diese kleinen, grünen oder blauen Kästen finden sich oft unauffällig neben den Kassen oder im Eingangsbereich. Doch wer sie regelmäßig nutzt, gehört zur ökologischen Minderheit.
Ein Problem liegt in der mangelnden Sichtbarkeit. Die Sammelbox verschwindet zwischen Sonderangeboten und Werbeschildern, sie wird vergessen, übersehen oder ignoriert. Viele Menschen wissen schlicht nicht, wohin mit ihrer Altbatterie und geben sie am Ende lieber dem Hausmüll als der Recyclingkette. Dabei könnten aus den zurückgebrachten Batterien wertvolle Rohstoffe gewonnen werden. Sie enthalten u.a. Kobalt, Nickel, Lithium. Allesamt Elemente, die unter hohem Energieeinsatz abgebaut und unter oft fragwürdigen Bedingungen gefördert werden. Der Gedanke, dass die Zukunft unserer Elektromobilität in der Sammelbox neben der Kasse beginnt, hat eine gewisse Ironie.

Wer seine Altbatterien oder kaputten Akkus korrekt entsorgen will, hat es in Deutschland vergleichsweise leicht | Foto: ©bluedesign #464004530 – stock.adobe.com
Was bleibt zu tun?
Natürlich liegt die Verantwortung nicht allein beim Konsumenten. Politik und Industrie haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Noch immer gibt es keine flächendeckende Aufklärung über den richtigen Umgang mit Akkus, noch immer setzen viele Hersteller auf Geräte, die sich nicht öffnen oder reparieren lassen.
Das kürzlich in Kraft getretene EU-Batteriegesetz will hier gegensteuern: Mit strengeren Recyclingquoten, klaren Vorgaben für die Rücknahme und der Verpflichtung, Akkus austauschbar zu machen. Ob das ausreicht, bleibt abzuwarten.
Doch auch der Einzelne kann handeln. Alte Batterien nicht horten, sondern regelmäßig zur Sammelstelle bringen. Geräte mit austauschbarem Akku bevorzugen. Beim Laden auf schonende Zyklen achten. Und sich bewusst machen, dass jeder kleine Stromspender nicht nur ein Stück Bequemlichkeit, sondern auch ein Stück Verantwortung bedeutet.
Das große Aufladen
Die Geschichte der Batterie ist eine Geschichte der Macht. Sie begann mit Alessandro Volta, der im 19. Jahrhundert die erste funktionierende Batterie erfand. Es handelte sich um einen Turm aus Kupfer, Zink und Salzwasser. Heute tragen wir Millionenfach Mini-Voltas in unseren Taschen. Der Unterschied: Während der italienische Erfinder seine Erfindung noch als wissenschaftliches Wunder zelebrierte, betrachten wir unsere Stromspender als banale Gebrauchsgegenstände. Austauschbar, kurzlebig, vergessen.
Dabei ist die Zukunft elektrisch. Unsere Mobilität, unsere Kommunikation, unsere Energieversorgung, alles hängt an der Frage, wie wir Strom speichern. Batterien und Akkus sind keine Randnotizen der Technik, sie sind ihre treibende Kraft. Wer das verstanden hat, wird seine nächste leere Zelle nicht achtlos in den Müll werfen, sondern mit Respekt in die Sammelbox legen. Und vielleicht mit einem stillen Danke für ihren Dienst. Denn zur Ehrlichkeit gehört auch: Ohne sie wären wir oft ziemlich machtlos.