Klimaschutz in Russland: So geht man dort damit um
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Klimaschutz in Russland: So geht man dort damit um

Russland, das flächenmäßig größte Land der Welt, spielt eine Schlüsselrolle im globalen Klimaschutz. Wie lange dauert es russisch zu lernen? Das dürfte man sich jetzt fragen, um die volle Klimapolitik von Russland auch vollständig zu verstehen.

Mit einer einzigartigen Mischung aus riesigen natürlichen Ressourcen, industriellen Herausforderungen und geopolitischen Interessen stellt sich die Frage: Wie geht Russland mit dem Klimaschutz um? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Strategien, Probleme und Fortschritte im Land.

Russlands klimatische Ausgangslage und Herausforderungen

Russland gehört zu den größten Emittenten von Treibhausgasen weltweit. Der Energiesektor, insbesondere die Förderung und der Export fossiler Brennstoffe wie Erdgas und Erdöl, dominiert die Wirtschaft und trägt erheblich zu den Emissionen bei. Gleichzeitig ist Russland eines der Länder, das besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist:

  • Auftauender Permafrost: Rund 65 % der Landfläche Russlands besteht aus Permafrost, dessen Schmelzen erhebliche Mengen an Methan freisetzt.
  • Extremwetterereignisse: Waldbrände in Sibirien und Überschwemmungen nehmen zu, was auf veränderte Klimamuster zurückzuführen ist.
  • Ökonomische Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Die Diversifizierung der Wirtschaft stellt eine Herausforderung dar.

Russlands Klimapolitik: Zwischen Verpflichtung und Realität

Russland hat sich offiziell zum Pariser Abkommen bekannt und das Ziel formuliert, die CO₂-Emissionen bis 2030 um 30 % im Vergleich zu 1990 zu senken. Doch wie sieht die Realität aus?

  1. Gesetzgebung und nationale Strategien
    • 2019 verabschiedete Russland ein Gesetz zur Reduzierung von Treibhausgasen, allerdings ohne bindende Vorgaben.
    • Die „Strategie zur ökologischen Sicherheit 2030“ legt Rahmenbedingungen für den Klimaschutz fest, hat jedoch keine konkreten Reduktionsziele.
  2. Erneuerbare Energien
    • Der Anteil erneuerbarer Energien liegt bei unter 4 %. Russland setzt weiterhin stark auf Gas- und Kohlekraftwerke.
    • Initiativen für Solar- und Windenergie bleiben klein und vorwiegend symbolisch.
  3. Internationale Zusammenarbeit
    • Russland beteiligt sich an globalen Klimakonferenzen, bleibt jedoch oft zurückhaltend, was die Umsetzung ehrgeiziger Maßnahmen betrifft.
    • Projekte wie CO₂-Kompensationen durch Wälder werden betont, da Russland über die größten Waldflächen der Welt verfügt.
Siehe auch  CO2-Ausstoß Deutschland: Aktuelle Trends & Daten

Wie setzt Russland auf seine Wälder als Klimafaktor?

Eine zentrale Rolle in Russlands Klimastrategie spielen seine gewaltigen Wälder, die rund 20 % des globalen CO₂-Ausstoßes absorbieren können. Allerdings gibt es auch hier Herausforderungen:

  • Waldbrände: Jährlich gehen Millionen Hektar Wald verloren, was die Netto-Kohlenstoffbindung reduziert.
  • Mangelnde Kontrolle: Illegale Rodungen und unzureichende Forstverwaltung beeinträchtigen die Wirksamkeit der Wälder als CO₂-Senke.

Gesellschaftliche Wahrnehmung und Engagement

Das Bewusstsein für Klimaschutz ist in Russland noch wenig ausgeprägt. Studien zeigen, dass nur ein geringer Teil der Bevölkerung Klimawandel als akutes Problem sieht. Trotzdem gibt es auch positive Entwicklungen:

  • NGOs und Aktivisten: Gruppen wie Fridays for Future Russland oder Greenpeace Russland treiben die Debatte voran.
  • Junge Generation: Vor allem jüngere Menschen fordern von der Regierung mehr Klimaschutzmaßnahmen.

Fazit: Klimaschutz in Russland – Potenziale und Hindernisse

Russland steht in Sachen Klimaschutz vor einem Dilemma: Einerseits bietet das Land immense Potenziale durch seine Ressourcen und Wälder, andererseits hemmen wirtschaftliche Abhängigkeiten und politische Prioritäten den Fortschritt. Während Fortschritte auf internationaler Ebene wichtig wären, bleibt der Druck aus der Zivilgesellschaft entscheidend, um nachhaltige Veränderungen anzustoßen.

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