
EU-Regelung für Umwälzpumpen | Foto: ©Petra Richli #1060906542 – stock.adobe.com
Umwälzpumpen befinden sich in zahlreichen Haushalten und gehören zu den größten Stromverbrauchern. Sie verbrauchen abhängig vom Typ und von der Haushaltsgröße 5 bis 10 Prozent des Haushaltsstroms. Mit den geeigneten Umwälzpumpen kann Energie gespart werden. Die EU-Kommission hat daher 2009 Mindesteffizienzanforderungen für Umwälzpumpen beschlossen. Neue Vorgaben für die Energieeffizienz gelten seit 2013. Die ineffizienten Umwälzpumpen sollen in zwei Stufen vom Markt verschwinden. Der Stromverbrauch kann damit um ungefähr 23 Terawattstunden sinken, was auch zu weniger Kohlendioxid führt. So können ungefähr 11 Millionen Tonnen Kohlendioxid vermieden werden.
Umwälzpumpe – kurz erklärt
Eine Umwälzpumpe sorgt dafür, dass zwischen dem Heizkessel und dem Heizkörper das Heizungswasser zirkuliert. Sie befindet sich direkt am Heizkessel und wird mit Strom betrieben. Die Heizung kann nicht ohne die Umwälzpumpe und den Heizwasserkreislauf funktionieren. Umwälzpumpen können einstufig, mehrstufig, elektronisch geregelt oder hocheffizient sein. Alte Modelle laufen dauerhaft und sind daher nicht effizient. Daher hat die EU Regelungen erarbeitet, um die ineffizienten Umwälzpumpen vom Markt zu nehmen.
Moderne, effiziente Umwälzpumpen arbeiten nur bei Bedarf.
Ein Heizsystem ist ein Kreislauf. Die Umwälzpumpe ist der wichtigste Bestandteil der Heizung. Vom Heizkessel pumpt sie das heiße Wasser zu den Heizkörpern. Ohne die Umwälzpumpe könnten die Räume nicht angenehm warm werden. Ist das Wasser abgekühlt, pumpt die Umwälzpumpe das Wasser wieder zurück in den Heizkessel. Dort kann es sich wieder erhitzen. Die Umwälzpumpe gewährleistet, dass die Heizung funktioniert.

Eine Umwälzpumpe sorgt dafür, dass zwischen dem Heizkessel und dem Heizkörper das Heizungswasser zirkuliert | Foto: ©mariesacha #231077402 – stock.adobe.com
Arten von Umwälzpumpen
Bei den Umwälzpumpen werden zwei verschiedene Bauweisen unterschieden:
- Bei Nassläuferpumpen liegt der Motor im Pumpkreislauf. Heizungswasser wird bewegt, wenn es direkt über den Motor läuft.
- Bei Trockenläuferpumpen befindet sich der Motor außerhalb des Wasserkreislaufs.
Nassläuferpumpen sind weiterverbreitet, denn sie sind wartungsärmer und haben eine geringere Lautstärke. Trockenläuferpumpen sind eher für große Fördermengen geeignet.
Ökodesign-Verordnung von 2009 für externe Nassläufer-Umwälzpumpen und in Produkte integrierte Nassläufer-Umwälzpumpen
Die Verordnung (EG) Nr. 641/2009 wurde von der EU-Kommission am 22. Juli 2009 herausgebracht. Sie diente der Durchführung der Richtlinie 2005/32/EG des Europäischen Parlaments zur umweltgerechten Gestaltung von externen Nassläufer-Umwälzpumpen und in Produkte integrierten Nassläufer-Umwälzpumpen. Eine Änderung erfolgte zuletzt am 1. Oktober 2019 mit der Verordnung (EU) 2019/1781. Die Verordnung gilt für Hersteller und Importeure, die solche Umwälzpumpen innerhalb der EU in Verkehr bringen oder in Betrieb nehmen.
Die Verordnung gilt für Nassläufer-Umwälzpumpen mit einer hydraulischen Leistungsabgabe von 1 Watt bis 2.500 Watt. Sie betrifft in Solaranlagen befindliche Umwälzpumpen, Sole-Umwälzpumpen und Umwälzpumpen, die Kaltwasser, das von Klimaanlagen erzeugt wird, in einem Gebäude verteilen. Sie unterscheidet integrierte Umwälzpumpen, die zumeist in einen Wärmeerzeuger oder Wärmeüberträger eingebaut werden, und externe Umwälzpumpen, die unabhängig von einem Wärmeerzeuger arbeiten und in die Heizwärmeverteilung eingebaut sind.
Im Mittelpunkt der Verordnung standen die Anforderungen an den Energieverbrauch, die mit dem Energieeffizienz-Index (EEI) bestimmt werden.
Der Energieeffizienz-Index wird ermittelt, indem die elektrischen Leistungsaufnahmen einer Umwälzpumpe bei unterschiedlichen Betriebszuständen gemessen und dann anhand eines Lastprofils gewichtet werden. Die gewichtete Leistungsaufnahme wird anschließend in das Verhältnis zur elektronischen Leistungsaufnahme einer durchschnittlichen Referenzpumpe gesetzt. Die Referenzpumpe muss die gleiche Leistung wie die zu bewertende Umwälzpumpe abgeben.
Das sind die Stufen der Regelung:
- Externe Umwälzpumpen mussten bereits ab dem 1. Januar 2013 einen EEI von weniger als 0,27 erreichen. Sie mussten Produktinformationen tragen.
- Die zweite Stufe galt ab dem 1. August 2015. Sie erfasste auch integrierte Umwälzpumpen. Die von der Regelung betroffenen Umwälzpumpen mussten einen EEI unter 0,23 erreichen.
Von der Regelung ausgenommen waren integrierte Umwälzpumpen, die als Ersatz für alte Pumpen in bestehenden Wärmeerzeugern dienten. Die Ausnahme war bis zum 1. Januar 2020 befristet. Hersteller von Heizungsanlagen sollten noch fünf Jahre lang Ersatzteile bereitstellen können.

Im Mittelpunkt der Verordnung standen die Anforderungen an den Energieverbrauch, die mit dem Energieeffizienz-Index (EEI) bestimmt werden | Foto: ©Chris #237428398 – stock.adobe.com
Umsetzung der Verordnung in deutsches Recht
Die Ökodesign-Richtlinie (2009/125/EG) der Europäischen Union wurde durch das Energieverbrauchsrelevante-Produkte-Gesetz (EVPG) seit dem 25. November 2011 in deutsches Recht umgesetzt. Das Gesetz wurde zur Verbesserung der Energieeffizienz und der Umweltverträglichkeit bestimmter Produkte erlassen. Es legt die verbindlichen Mindestanforderungen für das Inverkehrbringen der Produkte in der EU fest.
Die Einhaltung der Regelungen muss durch die Hersteller mit dem CE-Kennzeichen nachgewiesen werden.
Technologiesprung zu hocheffizienten Umwälzpumpen
Die Ökodesign-Verordnung für Umwälzpumpen von 2009 enthielt bereits anspruchsvolle Anforderungen, denen zufolge ein Technologiesprung bei Heizungsumwälzpumpen hin zu hocheffizienten Umwälzpumpen erfolgt. Umwälzpumpen gelten als hocheffizient, wenn sie drehzahlgeregelt sind und über einen elektronisch kommutierten Permanentmagnetmotor verfügen.
Die Verordnung sollte zu einer Halbierung des Stromverbrauchs beim Betrieb von Heizungsumwälzpumpen führen. Auch die daraus resultierenden Kohlendioxid-Emissionen sollten sich halbieren. Der Stromverbrauch sollte bis 2020 von ungefähr 50 Terawattstunden im Jahr 2005 um 23 Terawattstunden sinken. Diese Einsparung entspricht ungefähr dem Stromverbrauch in Irland. Der Kohlendioxidausstoß beim Betrieb von Heizungsumwälzpumpen sollte um ungefähr 11 Millionen Tonnen sinken.
Umwälzpumpen werden im Schnitt alle zehn Jahre erneuert. In Deutschland wurde bis 2020 eine anteilige Stromeinsparung von 4 Terawattstunden jährlich erwartet. Die Vermeidung des Kohlendioxidausstoßes sollte bei jährlich 2,4 Millionen Tonnen liegen. Zusätzliche Einsparungen an Strom und Brennstoffen lassen sich mit einem hydraulischen Abgleich und der korrekten Dimensionierung erzielen.

Die Ökodesign-Verordnung für Umwälzpumpen von 2009 enthielt bereits anspruchsvolle Anforderungen, denen zufolge ein Technologiesprung bei Heizungsumwälzpumpen hin zu hocheffizienten Umwälzpumpen erfolgt | Foto: ©Agnieszka Komuńska #424281834 – stock.adobe.com
Änderung der Ökodesign-Verordnung der EU von 2019
Mit der Verordnung (EU) 2019/1781 wurde die Ökodesign-Verordnung mit Wirkung zum 1. Oktober 2019 geändert. Die Änderung bezog sich auf die Ausnahmen in der Ökodesign-Verordnung von 2009.
Die Ausnahme wurde bis zum 1. Januar 2022 verlängert, damit eine Reparatur von installierten Heizkesseln mit defekter Umwälzpumpe innerhalb der technischen Lebensdauer möglich sein sollte.
Heizungsoptimierung mit der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung durch mittelfristig wirksame Maßnahmen
Die Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung durch mittelfristig wirksame Maßnahmen (EnSimiMaV) galt bis September 2024 und wird mit dem Gebäudeenergiegesetz fortgeführt. Die EnSimiMaV schrieb eine Heizungsoptimierung für Gebäude mit Gasheizung vor. In größeren Gebäuden war zusätzlich ein hydraulischer Abgleich vorgeschrieben. Mit dem Gebäudeenergiegesetz gelten diese Anforderungen nur noch für Gebäude mit mehr als sechs Wohnungen. Für alte Umwälzpumpen gibt es noch keine gesetzliche Austauschpflicht. Es lohnt sich dennoch, solche Umwälzpumpen durch Hocheffizienzpumpen zu ersetzen, da sie eine hohe Energie- und Brennstoffeinsparung ermöglichen.