
Auswirkungen der Umweltplakette auf die Luftqualität in Städten | Foto: ©stockpix4u #26361892 – stock.adobe.com
Laut Umweltbundesamt gibt es seit April 2025 in Deutschland 36 Umweltzonen. Berlin war eine der ersten Städte, die eine Umweltzone einführten. Diese Umweltzonen dürfen nur von Fahrzeugen befahren werden, die bestimmte Abgasstandards einhalten. Sie dienen dazu, die Luftqualität zu verbessern.
Zeitweilig gab es in Deutschland mehr als 70 Umweltzonen. Inzwischen haben einige Städte diese Umweltzonen wieder aufgehoben. Das zeigt, dass sich die Luftqualität bereits verbessert hat.
Umweltplakette zur Berechtigung für Fahrten in Umweltzonen
Wer mit seinem Fahrzeug in einer Umweltzone fahren möchte, muss die Regelungen zur Umweltplakette beachten. Verstöße gegen diese Regelungen werden mit einem Bußgeld sanktioniert.
Die Fahrzeuge werden abhängig von ihrer Schadstoffemission in Schadstoffklassen eingeteilt und müssen entsprechend der Schadstoffklasse mit einer Umweltplakette gekennzeichnet sein.
Fahrzeuge mit der grünen Feinstaubplakette können alle Umweltzonen befahren. Diese Fahrzeuge erfüllen die Normen Euro 4, Euro 5 oder sogar Euro 6. Auch Fahrzeuge nach der Norm Euro 3 dürfen eine grüne Feinstaubplakette tragen, wenn sie über einen Partikelfilter verfügen.
Fahrzeuge nach der Norm Euro 3, aber auch nach Euro 2 mit Partikelfilter sind mit der gelben Umweltplakette gekennzeichnet. Die rote Umweltplakette kennzeichnet Fahrzeuge nach der Norm Euro 2.

Wer mit seinem Fahrzeug in einer Umweltzone fahren möchte, muss die Regelungen zur Umweltplakette beachten | Foto: ©gani_dteurope #81202999 – stock.adobe.com
Ziel der Einführung von Umweltzonen
Die ersten Umweltzonen wurden 2008 in Deutschland eingeführt. Berlin war die erste Stadt mit einer ausgewiesenen Umweltzone, gefolgt von Köln, München und Stuttgart. Diese Umweltzonen sollen zum Schutz der menschlichen Gesundheit dienen. In ganz Europa wurden für die Luftqualität Grenzwerte hinsichtlich Feinstaub (PM10) und Stickstoffdioxid (NO2) festgelegt. Der Jahresmittelwert für Feinstaub liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter.
In Berlin trat das Verkehrsverbot für Fahrzeuge mit einem hohen Schadstoffausstoß in zwei Stufen in Kraft. Die erste Stufe wurde 2008, die zweite 2010 eingeführt. Zuerst war der Einfluss dieser Maßnahme auf die Luftqualität nur mäßig. Die Stickstoffdioxid-Belastung sank nur um fünf Prozent.
Modellrechnungen wurden durchgeführt, um zu ermitteln, wie sich die Schadstoffbelastung ohne die Einführung der Umweltzonen entwickelt hätte. Die Feinstaubbelastung im Jahresmittel wäre ohne Einführung der Umweltzone um 7 Prozent höher gewesen.

Die ersten Umweltzonen wurden 2008 in Deutschland eingeführt | Foto: ©Stiefi #24203459 – stock.adobe.com
Signifikante Reduzierung der Schadstoffbelastung durch Umweltzonen
Die Einführung von Umweltzonen hat sich positiv auf die Luftqualität in den Städten ausgewirkt. An den Straßen ist die Zusatzbelastung durch extrem toxische Rußpartikel teilweise um 50 Prozent gesunken. Dennoch haben sich Experten und Umweltschützer einen noch stärkeren Rückgang der Schadstoffbelastung erhofft.
Für die Verbesserung der Luftqualität und die Reduzierung der Schadstoffpartikel durch die Einführung von Umweltzonen gibt es einige konkrete Beispiele. Im Ruhrgebiet wurden Werte von 26 Messstationen gesammelt. Die Belastung durch Feinstaub nahm im Jahresmittel um durchschnittlich 2,1 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel ab.
Bei der Belastung durch Stickstoffdioxid ist eine Abnahme von durchschnittlich 3,7 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel zu verzeichnen.
Im Bundesland Sachsen wurde ein signifikanter Rückgang der Belastung durch Ruß verzeichnet. In Dresden wurden die Werte um 10 bis 30 Prozent, in Leipzig um 32 bis 51 Prozent reduziert. In Leipzig konnte allerdings kein Rückgang der Belastung durch Stickstoffdioxid festgestellt werden. Das Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung wurde im Zentrum der Umweltzone in Leipzig je nach Messgröße um 5 bis 25 Prozent reduziert.
Der Nutzen der Umweltzonen wird am stärksten am Beispiel Berlin deutlich. Der Ausstoß gesundheitsgefährdender Schadstoffe wurde im Straßenverkehr pro Jahr fast um 60 Prozent oder 173 Tonnen Dieselruß sowie um ungefähr 20 Prozent oder 1.517 Tonnen Stickoxide reduziert. In Berlin haben 97 Prozent aller Fahrzeuge eine grüne Feinstaubplakette.
Kriterien für die Messung des Erfolgs von Umweltzonen
Der Erfolg der Umweltzonen bei der Verbesserung der Luftqualität ist in verschiedenen Kriterien begründet:
- Partikelminderungssystem bei fast 90 Prozent der Dieselfahrzeuge
- Grüne Plakette bei ungefähr 97 Prozent der Fahrzeuge
- Halbierung der gesundheitsschädlichen Zusatzbelastung durch Ruß Von Anwohnern von Hauptverkehrszonen

Der Erfolg der Umweltzonen bei der Verbesserung der Luftqualität ist in verschiedenen Kriterien begründet | Foto: ©Henry Schmitt #20573268 – stock.adobe.com
Aktueller Nutzen der Umweltzonen
Um die 90 Prozent der Autos erfüllen gegenwärtig die Abgasstandards für eine grüne Plakette. Gemessen an den derzeitigen Kriterien erzielen die Umweltzonen gegenwärtig kaum noch eine Wirkung. Die Feinstaubkonzentration wurde in den Städten seit der Einführung der Umweltzonen erheblich reduziert. Gegenwärtig können alle Städte in Deutschland den Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel einhalten.
Auch das Tagesmittel von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter wird flächendeckend eingehalten.
Punktueller Handlungsbedarf besteht lediglich noch bei Stickstoffdioxid. An zwei Messtationen in München und Essen wird der Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter noch überschritten. Damit die Umweltzonen die Ziele erreichen, müssten die Kriterien angepasst werden. Die Plaketten müssten die Höhe des Feinstoffausstoßes kennzeichnen.
Begründung der Abschaffung der Umweltzonen durch die Städte
Inzwischen haben viele Städte ihre Umweltzonen wieder abgeschafft. Eine dieser Städte ist Tübingen. Die Grenzwerte konnten seit Jahren eingehalten werden. Der Umwelt- und Klimabeauftragte von Tübingen, Bernd Schott, sieht Umweltzonen inzwischen als Eingriff in die Grundrechte, wenn die Grenzwerte über mehrere Jahre eingehalten werden. Er betrachtet Umweltzonen nur als punktuelle Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität.
Julian Häußler vom ADAC Württemberg begründet die Aufhebung von Umweltzonen ebenfalls mit einer deutlichen Verbesserung der Luft in den Städten. Er spricht davon, dass sich die Luftqualität in vielen Städten dauerhaft verbessert hat und Umweltzonen damit nicht mehr notwendig sind.