
Wie wirken sich Duftstoffe auf Gesundheit und Umwelt aus? | Foto: ©Sutthisak #961909584 – stock.adobe.com
Duftstoffe sind vor allem von Parfum, Raumduft oder Duftkerzen bekannt, doch können sie auch in Wasch- und Reinigungsprodukten sowie Kosmetikartikeln auftreten. Einige dieser Duftstoffe haben einen natürlichen Ursprung und werden aus Pflanzenteilen gewonnen, andere werden künstlich hergestellt.
Duftstoffe können von Menschen als angenehm empfunden werden, aber auch unangenehm oder störend wirken. Über die Wirkung auf Gesundheit und Umwelt ist bislang nicht viel bekannt. Es kann jedoch zu Kontaktallergien kommen. Als leichtflüchtige Substanzen gelangen die Duftstoffe in die Luft, aber auch ins Wasser und in den Boden. Die verschiedenen Stoffe können sich in der Wirkung auf die Umwelt unterscheiden.
Wahrnehmung von Duftstoffen durch den Menschen
Duftstoffe sind leichtflüchtige Substanzen, die vom Menschen beim Einatmen aufgenommen werden. Sie werden wahrgenommen, indem die Duftmoleküle im Nasen-Rachen-Raum an die Riechrezeptoren in der Nasenschleimhaut andocken. Sie lösen Nervenimpulse aus, die an das limbische System im Gehirn weitergeleitet werden. Dort können sie Stimmungen, Erinnerungen, positive und negative Gefühle oder emotionale Reaktionen auslösen.
Der menschliche Geruchssinn kann mehrere tausend Gerüche unterscheiden. Hohe Geruchskonzentrationen können die Wahrnehmung bei einer längeren Einwirkdauer abstumpfen lassen. Wer täglich ein bestimmtes Parfum benutzt, kennt diesen Effekt. Im Laufe der Zeit wird der Geruch weniger intensiv wahrgenommen. Das führt oft dazu, dass die Dosierung erhöht wird. Andere Menschen können das als unangenehm empfinden, da sie einer erhöhten Konzentration von Parfum ausgesetzt sind.
Bereits in einer geringen Konzentration zeigen Duftstoffe ihre Wirkung.
Nur ungefähr 40 Rezeptoren müssen stimuliert werden, um einen Duft wahrzunehmen. Das Gehirn registriert bereits eine geringe Anzahl an Duftmolekülen, ohne dass der Mensch den Duft bewusst riecht. Die olfaktorische Wirkung liegt in diesem Fall unterhalb der Wahrnehmungsgrenze. Aufgrund der fehlenden Riechwahrnehmung lassen sich verschiedene Beschwerden, die von Duftstoffen ausgelöst werden, von den Betroffenen nicht mehr zuordnen.
Verschiedene Kombinationen von Duftstoffen lösen unterschiedliche Effekte und Wirkungen aus. Lavendelduft wird eine entspannende, beruhigende Wirkung zugeschrieben, während Zitrusdüfte anregend wirken und die Konzentration fördern können. Mit Duftmischungen lassen sich beim Menschen bestimmte Stimmungen steuern. In hoher Konzentration können Duftstoffe jedoch Stressreaktionen auslösen.

Duftstoffe sind leichtflüchtige Substanzen, die vom Menschen beim Einatmen aufgenommen werden | Foto: ©Pixel-Shot #962410316 – stock.adobe.com
Verschiedene Arten von Duftstoffen
Duftstoffe wurden Anfang des 20. Jahrhunderts vorwiegend für teure Parfums verwendet. Die Zahl der verfügbaren Duftstoffe stieg mit der Entwicklung der Synthese dieser Substanzen deutlich an. Düfte sind heute nicht nur in Parfums, sondern auch in Kosmetika, Reinigungsmitteln und sogar in Lebensmitteln anzutreffen.
Bei Duftstoffen werden abhängig von ihrer Gewinnung drei verschiedene Arten unterschieden:
- Natürliche Duftstoffe werden durch chemische und physikalische Verfahren aus Pflanzen, Tieren oder Mineralien gewonnen. Sie sind oft teuer, da sie teilweise nur begrenzt verfügbar sind. Aufgrund des natürlichen Vorkommens sind diese Substanzen gut abbaubar. Nicht immer sind sie unbedenklich für Mensch und Umwelt. Orangenöl kann schon in einer Konzentration von weniger als einem Milligramm pro Liter giftig für Wasserorganismen sein.
- Naturidentische Duftstoffe sind identisch mit natürlichen Duftstoffen, werden jedoch künstlich hergestellt. So lassen sich größere Mengen herstellen, die ähnlich gut abbaubar sind wie die natürlichen Duftstoffe.
- Künstliche Duftstoffe werden durch chemische Prozesse hergestellt und kommen nicht in der Natur vor. Zur Herstellung werden mitunter fossile Brennstoffe genutzt. Die synthetischen Duftstoffe sind oft deutlich kostengünstiger als die natürlichen Duftstoffe. Sie belasten häufig die Umwelt, da sie schlecht abbaubar sind. Bereits bei der Produktion können sie schädlich auf die Umwelt wirken.

Duftstoffe wurden Anfang des 20. Jahrhunderts vorwiegend für teure Parfums verwendet | Foto: ©OlegDoroshin #199579075 – stock.adobe.com
Auswirkungen von Duftstoffen auf die Gesundheit
Duftstoffe können bei Menschen Kontaktallergien auslösen. Dabei handelt es sich um eine Reaktion des Immunsystems auf allergene Duftstoffe. Bei direktem Kontakt können diese Duftstoffe eine Allergie auslösen.
Es kann auch zu Duftstoffunverträglichkeit kommen. Das Immunsystem ist daran nicht beteiligt. Der Körper reagiert beim Einatmen auf diese Duftstoffe. Über die Bronchien und die Lungen gelangen die Duftstoffe in den Blutkreislauf. So können sie sich im gesamten Körper verteilen.
Bochumer Wissenschaftler stellten in einer Studie fest, dass sich in den Bronchien spezielle Rezeptoren für Duftstoffe befinden.
Docken die passenden Duftstoffe an diese Rezeptoren an, können sich die Bronchien zusammenziehen oder erweitern. Die Bronchialmuskeln können sich auch verkrampfen und entzündungsfördernde Stoffe freisetzen. Dieser Effekt kann der Grund dafür sein, dass bestimmte Parfums Asthmaanfälle auslösen können.
Gefahren von Raumdüften für die Gesundheit
Zur Verbesserung der Atmosphäre in Innenräumen werden ätherische Öle und andere Duftzubereitungen verwendet. Sie sollen nur eine sensorische Geruchswahrnehmung bewirken, indem sie einen bestehenden Geruch überdecken.
Die Raumluft wird häufig zusätzlich durch flüchtige Chemikalien belastet. Ätherische Öle und synthetische Duftstoffe können Augen, Haut und Schleimhäute reizen und allergische Hautreaktionen hervorrufen. Moschusverbindungen sind langlebig und können sich im Laufe der Zeit im menschlichen Körper und in der Umwelt anreichern.

Zur Verbesserung der Atmosphäre in Innenräumen werden ätherische Öle und andere Duftzubereitungen verwendet | Foto: ©Africa Studio #195069078 – stock.adobe.com
Duftstoffe und deren Gefahr für die Gesundheit
Duftkerzen verbrauchen beim Verbrennen Sauerstoff und geben Kohlendioxid an die Raumluft ab. Sie können allergieauslösende Substanzen freisetzen, bei denen es sich neben Duftstoffen auch um giftiges Blei, Ruß, Nickel oder organische flüchtige Verbindungen handelt. Paraffinkerzen mit minderwertiger Qualität können auch Schwefelverbindungen enthalten, die als Schwefeldioxid an die Raumluft abgegeben werden.
Wer solche Kerzen verwendet, sollte den Docht regelmäßig kürzen und regelmäßig lüften, damit die belastete Raumluft ausgetauscht wird.
Unverträglichkeit von Duftstoffen
Bei Menschen mit empfindlichen Atemwegen können leichtflüchtige Duftstoffe verschiedene Beschwerden wie Hustenreiz, Asthmaanfälle, Kopfschmerzen, Kreislaufstörungen oder Herzrasen auslösen. Die Beschwerden verschwinden nicht sofort nach dem Entfernen der Duftquelle oder dem Verlassen der bedufteten Räume.

Bei Menschen mit empfindlichen Atemwegen können leichtflüchtige Duftstoffe verschiedene Beschwerden wie Hustenreiz, Asthmaanfälle, Kopfschmerzen, Kreislaufstörungen oder Herzrasen auslösen | Foto: ©brizmaker #657162970 – stock.adobe.com
Wirkung von Duftstoffen auf die Umwelt
Da Duftstoffe leichtflüchtig sind, werden sie an Luft, Wasser und Boden abgegeben. Schon in geringer Konzentration können sie sich auf die Umwelt auswirken. Die Wirkung auf die Umwelt hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Spezifische chemische Zusammensetzung
- Konzentration
- Persistenz in der Umwelt
- Art des Ökosystems
- Expositionsdauer
- Empfindlichkeit der Organismen in einem Ökosystem
Die Freisetzung von leichtflüchtigen organischen Verbindungen beeinflusst die Luftqualität. Über Abwässer aus Produktion und Privathaushalten gelangen die Duftstoffe in die Gewässer. In Privathaushalten sind hauptsächlich Reinigungsmittel, Waschmittel und Duschgel beteiligt. Schon in niedriger Konzentration können bestimmte Chemikalien schädlich auf Wasserorganismen wirken.
Duftstoffe können die Artenvielfalt beeinträchtigen und auf die Interaktion von Pflanzen und ihren Bestäubern wirken.
Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten identifizieren Nahrungsquellen am Duft von Blüten und transportieren die Pollen. Die Anziehungskraft für bestimmte Bestäuber kann durch die Veränderung der Duftstoffzusammensetzung beeinflusst werden. Bei Tieren können bestimmte Düfte mitunter Angst, Stress oder Aggressionen auslösen.
Gesetzliche Regelungen zur Verwendung von Duftstoffen
Duftstoffe unterliegen in der EU der Chemikalienverordnung REACH. Zusätzlich bestehen Vorschriften zur Kennzeichnung und zu Einsatzverboten von Duftstoffen, beispielsweise in Kosmetika. Die herstellenden Unternehmen müssen ihre Duftstoffe und Produkte auf Verträglichkeit testen. Allergieauslösende Stoffe müssen gekennzeichnet werden. Die Verordnung (EU) 2023/1490 gilt seit 1. Dezember 2023 und regelt die Verwendung bestimmter Duftstoffe in Kosmetika. Dabei handelt es sich um Stoffe, die als reproduktionstoxisch, karzinogen oder mutagen eingestuft sind.