
Emissionen des Flugverkehrs | Foto: ©BT IMAGE #270018527 – stock.adobe.com
Der Flugverkehr verursacht nicht nur eine hohe Lärmbelastung, sondern auch einen hohen CO2-Ausstoß. Die Emissionen des Flugverkehrs belasten die Gesundheit der Menschen und das Klima. Nicht zu vergessen ist der Ausstoß von Ultrafeinpartikeln, die verschiedene Erkrankungen begünstigen können. Da Fliegen in großer Höhe erfolgt, entfalten die ausgestoßenen Schadstoffe eine andere Wirkung als nahe der Erdoberfläche. Auch die Kondensstreifen können sich negativ auf das Klima auswirken.
Klimawirkung des Flugverkehrs
Die Besonderheit beim Fliegen im Vergleich zu anderen Mobilitätsformen liegt darin, dass Flüge in Höhen von 9.000 bis 13.000 Metern erfolgen. Die Atmosphäre ist in diesen Höhen außerordentlich sensibel. Die in diesen Höhen ausgestoßenen Abgase enthalten nicht nur CO2, das sich negativ auf das Klima auswirkt. Stickoxide, weitere Bestandteile der Abgase und die Kondensstreifen beeinflussen ebenfalls das Klima und wirken sich schädlich auf die Umwelt aus.
Stickoxide wirken wie ein Katalysator und beeinflussen die lokale Ozonkonzentration sowie die Methankonzentration in der Atmosphäre. Sie führen zum Methanabbau. Beide Effekte wirken sich entgegengesetzt auf das Klima aus. Die verstärkte Ozonkonzentration wirkt erwärmend, während der Methanabbau abkühlend wirkt.
Die Erwärmungswirkung überwiegt jedoch. Sie ist bei den Stickoxiden ungefähr so stark wie bei der Kohlendioxid-Emission.
Ein wichtiger Bestandteil der Emissionen ist Wasserdampf. Er verweilt nur kurz in der Atmosphäre und führt daher nur zu einer geringfügigen Erwärmung. Ruß ruft eine Erwärmung hervor, während ausgestoßene Sulfatverbindungen abkühlend wirken. Die Erwärmungswirkung der verschiedenen ausgestoßenen Substanzen hebt die Abkühlung jedoch auf.
Kondensstreifen entstehen unter bestimmten atmosphärischen Bedingungen und sind heiße, partikelreiche Abgase. Die atmosphärischen Bedingungen für die Bildung von Kondensstreifen werden durch die Jahreszeiten, die Temperatur der Umgebungsluft und die Feuchtigkeit beeinflusst. Kondensstreifen haben zwar nur eine kurze Lebensdauer und daher nur eine kurze Wirkungsphase, doch können sie das Abstrahlen von Licht und Wärme von der Erde ins Weltall verhindern. Die Klimawirkung von Kondensstreifen wird von der Tageszeit und der Reflektivität des Untergrunds bestimmt. Wie eine Glocke halten die Kondensstreifen die Wärme in der Atmosphäre und verstärken die Klimawirkung des Flugverkehrs. Über einen längeren Zeitraum ist die Klimawirkung der Kondensstreifen weltweit so stark wie die der Kohlendioxidemissionen beim Flugverkehr.

Die Besonderheit beim Fliegen im Vergleich zu anderen Mobilitätsformen liegt darin, dass Flüge in Höhen von 9.000 bis 13.000 Metern erfolgen | Foto: ©WINDCOLORS #566937477 – stock.adobe.com
Auswirkungen ultrafeiner Partikel auf die Gesundheit
In Deutschland lebt ungefähr jeder elfte Mensch in einem Umkreis von 20 Kilometern zu den fünf größten Flughäfen. Diese Menschen sind ultrafeinen Partikeln aus dem Luftverkehr ausgesetzt, wie eine Studie von CE Delft im Auftrag der Organisation Transport & Environment (T&E) zeigt. Die Studie liefert eine datenbasierte Abschätzung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Ultrafeinpartikeln im Luftverkehr in Europa. Die Referentin für klimaneutralen Flugverkehr der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, Anja Köhne, bezeichnet den Flugverkehr als klimaschädlichste Form der Fortbewegung. Sie weist auch auf die gesundheitliche Gefahr für Menschen in der Nähe von Flughäfen durch Lärm und Luftverschmutzung hin.
Die Luft im Umkreis von fünf Kilometern zu einem Flughafen enthält im Schnitt 3.000 bis 10.000 ultrafeine Partikel pro Kubikzentimeter. Sie kann Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Demenz begünstigen.

Auswirkungen ultrafeiner Partikel auf die Gesundheit | Foto: ©pixelschoen #312518999 – stock.adobe.com
Verringerung der Luftbelastung durch synthetisches Kerosin
Die Luftbelastung durch ultrafeine Partikel, aber auch durch andere Schadstoffe könnte verringert werden, wenn anstelle von fossilem Kerosin synthetisches Kerosin verwendet wird. Fossiles Kerosin enthält im Gegensatz zu den Kraftstoffen für Autos hohe Schwefelanteile, die den Anteil an Ultrafeinpartikeln erhöhen. Kerosin, das arm an Schwefel und Aromaten ist, ließe sich kostengünstig herstellen und als Standard einführen. Ultrafeinpartikel könnten damit um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Im Straßen- und Schiffsverkehr wurden bereits vor einigen Jahren weniger klimaschädliche Kraftstoffe eingeführt.
Fossiles Kerosin sollte mittelfristig durch synthetisches Kerosin ersetzt werden, das auf der Basis von Erneuerbaren Energien hergestellt wird.
Es ist mit weniger Schadstoffen belastet. Anja Köhne von Germanwatch spricht sich dafür aus, dass neben den technischen Maßnahmen noch andere Strategien zur Verringerung des Flugverkehrs erarbeitet werden. Eine Möglichkeit ist der Ausbau des Bahnverkehrs.
CO2-Ausstoß beim Flugverkehr
Der Anteil der globalen Luftfahrt macht ungefähr 3,5 Prozent der bisherigen menschengemachten Klimaerwärmung aus. Die Emission von Kohlendioxid ist nur ein Teil davon. Nur ein Drittel der Klimawirkung durch den Flugverkehr entsteht durch Kohlendioxid. Die globale Luftfahrt emittierte bis 2018 ungefähr 32,6 Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Allein in den vorangegangenen 20 Jahren wurde ungefähr die Hälfte des gesamten kumulativen Kohlendioxid-Ausstoßes erzeugt. Das ist auf das starke Wachstum der kommerziellen Luftfahrt zurückzuführen, das sich insbesondere in Asien vollzieht.
Das Klimagas CO2 verweilt mehr als 100 Jahre in der Erdatmosphäre. Die bisherigen Emissionen des Flugverkehrs wirken sich daher zusammen auf die Erderwärmung aus. Der Anteil von 32,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid macht ungefähr 1,5 Prozent der insgesamt durch die Menschheit freigesetzten Kohlendioxid-Emissionen aus.

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Klimaschutzstrategie beim Flugverkehr
Die Flüge werden immer effizienter, doch wirkt sich das hauptsächlich auf eine Verringerung der CO2-Emissionen und weniger auf Stickoxide, weitere Schadstoffe und Kondensstreifen aus. Die absoluten CO2-Emissionen steigen dadurch weniger stark als der Luftverkehr zunimmt. Fluggesellschaften, Flugsicherungen, Flughäfen und Flugzeughersteller auf der ganzen Welt haben sich auf eine Klimaschutzstrategie verständigt.
Seit 2020 wächst der internationale Luftverkehr nur noch CO2-neutral. Die Netto-CO2-Emissionen des Flugverkehrs sollen bis 2050 auf Null reduziert werden. Das kann mit verschiedenen Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene erreicht werden. Dazu gehören innovative Antriebskonzepte, optimierte Flugverfahren und alternative Kraftstoffe. Mit innovativen Antriebskonzepten und optimierten Flugverfahren lässt sich auch der Fluglärm reduzieren.
CO2-Kompensation beim Flugverkehr
Um die CO2-Emissionen beim Flugverkehr zu reduzieren, arbeiten Fluggesellschaften, Flughäfen, Flugsicherungen und Flugzeughersteller intensiv an einer Reduktion des Kerosinverbrauchs. Der Luftverkehr steigt aufgrund der hohen Nachfrage jährlich weiter an. Die wachstumsbedingten CO2-Emissionen werden dafür in anderen Industrie- und Wachstumssektoren ausgeglichen. Das europäische Emissionshandelssystem ist eines dieser Instrumente. Der Luftverkehr nimmt daran bereits seit 2012 teil. Auf der Basis des Jahres 2005 muss der Flugverkehr für die wachstumsbedingten Kohlendioxid-Emissionen Zertifikate zum Ausgleich kaufen. Diese Maßnahme ist jedoch nur auf Europa begrenzt und erfasst daher nur einen Teil des weltweiten Luftverkehrs.
Für den internationalen Luftverkehr wurde 2020 das Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation (CORSIA) eingeführt.
Dieses Klimaschutzinstrument wurde 2016 von der UN-Luftfahrtorganisation ICAO zur Kompensation der CO2-Emissionen beim internationalen Luftverkehr beschlossen. Es kompensiert seit 2020 den wachstumsbedingten CO2-Ausstoß auf der Basis von 2019 auf der ganzen Welt. Die Kompensation erfolgt beispielsweise über Klimaschutzprojekte, für die bestimmte Standards erfüllt sein müssen. Allerdings sind auch mit diesem Klimaschutzinstrument noch keine weiteren Emissionen von Schadstoffen durch den Flugverkehr abgedeckt.
Freiwillige Klimakompensation durch Privatpersonen
Den CO2-Ausstoß beim Flugverkehr können nicht nur Staaten und Unternehmen, sondern auch Privatpersonen ausgleichen. Dabei geht es nicht nur darum, Flugreisen zu vermeiden oder mit weniger Gepäck zu reisen. Privatpersonen können die Schadstoffemissionen ausgleichen, indem sie sich an verschiedenen Klimaschutzprojekten beteiligen. Für die freiwillige Kompensation gibt es mittlerweile zahlreiche Angebote. Einige solcher Angebote stammen auch von Unternehmen der deutschen Luftfahrt.