
Klimaauswirkungen in Deutschland | Foto: ©reisezielinfo #528027551 – stock.adobe.com
Die Klimaauswirkungen sind auch in Deutschland zu spüren und betreffen fast alle Bereiche der Gesellschaft. In den einzelnen Regionen und Bundesländern machen sich die Klimafolgen unterschiedlich stark bemerkbar. Wissenschaftler haben sich mit dem Klimawandel und seinen Folgen in Deutschland beschäftigt. Das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt haben 2023 einen Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel erarbeitet. Künftig ist häufiger mit Hitzewellen, aber auch Starkregen zu rechnen.
Mögliche Folgen des Klimawandels in der Zukunft
Eine Folge des Klimawandels in Deutschland war bereits die Hitzewelle im Sommer 2003. Solche Hitzewellen könnten künftig immer häufiger auftreten. Das macht sich in Land- und Forstwirtschaft, Industrie, aber auch bei der Gesundheit der Menschen bemerkbar.
Der Klimawandel wirkt sich auch auf die Ressource Wasser aus, die immer knapper wird.
Ist nicht genug Wasser vorhanden, sind Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und die Energiewirtschaft durch einen Mangel an Kühlwasser betroffen. Um wirkungsvolle Maßnahmen und Strategien zu entwickeln müssen die Klimafolgen ganzheitlich berücksichtigt werden. In der Klima- und Risikoanalyse von 2021 wurden die Klimafolgen untersucht.

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Klimafolgen in den einzelnen Bundesländern und Regionen
In den einzelnen Bundesländern und Regionen machen sich die Klimaauswirkungen unterschiedlich bemerkbar. Das hängt von der Lage und von den Gegebenheiten in den einzelnen Regionen, aber auch den unterschiedlichen Witterungsbedingungen ab.
Klimaauswirkungen an der Nordsee
Die Erderwärmung ist für die Städte an der Nordsee ein schwerwiegendes Problem. Der Meeresspiegel steigt aufgrund der wärmebedingten Ausdehnung der Wassermassen und der schmelzenden Gletscher. Immer häufiger kommt es zu Überflutungen. Sturmfluten fallen durch heftigere Winde künftig stärker aus.
Das Norddeutsche Klimabüro geht davon aus, dass schon ab 2030 zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich werden. Gegen Ende des Jahrhunderts könnte der Meeresspiegel in der Deutschen Bucht um 30 bis 110 Zentimeter höher sein.
Klimafolgen in Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein hat sich in den letzten Jahren bereits erwärmt. Die Jahresdurchschnittstemperaturen sind seit 1881 um ungefähr 1,3 Grad Celsius gestiegen. Die Zahl der Sommertage mit mehr als 25 Grad Celsius und der heißen Tage mit mehr als 30 Grad Celsius hat zugenommen, während die Zahl der Frosttage zurückgegangen ist. Die Niederschlagsmengen variieren. Der mittlere Meeresspiegel ist im letzten Jahrhundert an der Nordsee um ungefähr 19 Zentimeter und an der Nordsee um ungefähr 16 Zentimeter angestiegen.
Auswirkungen im Mecklenburg-Vorpommern
Kälteextreme nehmen in Mecklenburg-Vorpommern ab, während Hitzeextreme zunehmen. Die jährliche Durchschnittstemperatur hat sich seit 1881 um etwa 1,7 Grad Celsius erhöht. Die Niederschlagsmengen haben leicht zugenommen.
Klimafolgen in Niedersachsen
Die Zahl der Frosttage hat auch in Niedersachsen abgenommen, während es mehr Hitzetage gibt. Die Dauer der Hitzeperioden hat zugenommen. Die Jahresdurchschnittstemperatur hat sich seit 1951 um ungefähr 1,3 Grad Celsius erhöht.
Auswirkungen in Hamburg
In Hamburg ist die Jahresmitteltemperatur seit 1881 bereits um etwa 1,7 Grad Celsius angestiegen. Die Zahl der Hitzetage ist gestiegen. Auch die Jahresniederschlagsmenge hat zugenommen. Unterschiede sind bei der jährlichen Niederschlagsverteilung zu beobachten.
Klimaauswirkungen in Bremen
In Bremen hat die Jahresdurchschnittstemperatur seit 1881 um ungefähr 1,6 Grad Celsius zugenommen. Die Erwärmung machte sich am stärksten nach 1990 bemerkbar, denn der durchschnittliche Temperaturanstieg lag bei 1 Grad Celsius. Die Niederschlagsmenge hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
Klimafolgen in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen haben sich die Vegetationszonen verändert. Zugvögel treffen früher ein, die Brutzeiten haben sich nach vorn verschoben. Aufgrund der Erwärmung und der Wasserverknappung kommt es zu Ernteausfällen.
Auswirkungen des Klimawandels im Land Brandenburg
Im Land Brandenburg werden die Hitzeperioden länger und trockener. Das Frühjahr wird trockener, die Winter werden immer milder. Die Vegetationsperiode dehnt sich aus. Frost- und Eistage nehmen ab. Maximalniederschläge werden intensiver. Die Niederschläge verlagern sich in andere Jahreszeiten.
Folgen des Klimawandels in Berlin
In Berlin ist ein Wärmeinseleffekt in den Sommermonaten zu beobachten. In den Sommermonaten kommt es zu thermischen Belastungen. Die Zahl der Tropennächte im Sommer hat zugenommen. In der Luft reichern sich in den Trockenperioden Schadstoffe und Feinstaubpartikel an.
Klimaauswirkungen in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt wandelt sich das Klima seit einigen Jahrzehnten, was sich auf Land- und Forstwirtschaft, aber auch auf die Fischwirtschaft auswirkt. Es wird trockener und heißer, die Wasserressourcen gehen zurück.
Klimafolgen in Sachsen
In Sachsen werden längere Niederschlagsdefizite sowie Hitze- und Trockenperioden beobachtet. Es kommt zur Wasserverknappung. Kurzfristig treten Niederschlagsüberschüsse auf. Wetterextreme werden häufiger.
Klimaauswirkungen in Thüringen
Der Thüringer Wald ist regional ein wichtiges Klimaelement. Er sorgt dafür, dass sich die Klimaauswirkungen in Grenzen halten. Auch in Thüringen ist es bereits wärmer geworden, die Sommer sind heißer.
Klimaauswirkungen in Hessen
In Hessen ist die Zahl der kalten Tage seit 1960 deutlich zurückgegangen. Die Zahl der warmen und heißen Tage ist stark gestiegen. Seit 1960 ist im Sommer ein Niederschlagsrückgang zu beobachten, während die Niederschläge im Winter leicht zugenommen haben.
Klimafolgen in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz treten aufgrund der Topografie des Landes starke regionale Unterschiede beim Klima auf. Die Jahresmitteltemperaturen haben sich seit 1881 um 1,6 Grad Celsius erhöht. Die Jahresniederschlagsmenge hat sich seit 1881 nur leicht erhöht.
Klimaauswirkungen im Saarland
Im Saarland hat sich die Vegetationsperiode in den letzten 40 Jahren um zwei Wochen verlängert. Die Niederschläge sind im Sommer schwächer und im Winter stärker geworden.
Auswirkungen des Klimawandels in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg sind die Jahresdurchschnittstemperaturen seit 1881 um etwa 1,5 Grad Celsius angestiegen. Kälteextreme werden seltener, während Hitzeextreme, Dürreperioden und Tropennächte, aber auch Hagel, Starkregen und Überschwemmungen häufiger auftreten.
Klimafolgen in Bayern
In Bayern sind die Jahresdurchschnittstemperaturen seit 1951 bereits um etwa 1,9 Grad Celsius gestiegen. Die Zahl der Hitzetage und der Tropennächte hat zugenommen. Die zukünftige Niederschlagsentwicklung lässt sich nur schwer abschätzen. Um die Erwärmung aufzuhalten, besteht dringender Handlungsbedarf.
Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel von 2023
Das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt haben 2023 einen Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel erarbeitet. Deutschland ist eine der Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit. Die klimabedingte andauernde Trockenheit führt zu einem stärkeren Schädlingsbefall, der den Zustand der Wälder verschlechtert. Die Wasserknappheit zeigt sich in der Landwirtschaft bereits mit spürbaren Ernteverlusten. Immer häufiger kommt es zu Stürmen, Starkregen, Hitzewellen und Dürreperioden, die sich auf die Ökosysteme, die Wirtschaft und die Gesundheit der Menschen auswirken.
Die Kommunen werden sich ihrer Rolle zunehmend bewusst und haben bereits Vorsorgemaßnahmen getroffen und verschiedene Projekte ins Leben gerufen. Die Bundesregierung unterstützt sie dabei mit dem Klimaanpassungsgesetz und der Klimaanpassungsstrategie, der Nationalen Wasserstrategie, dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz und verschiedenen Förderprogrammen. Die Klimaanpassung muss in Deutschland noch stärker vorangetrieben werden, um die Lebensqualität zu erhalten. Solche Maßnahmen können im Städtebau getroffen werden, beispielsweise mit Schwammstädten mit entsiegelten Flächen und viel Grün. Hitzewellen lassen sich abmildern, Überflutungen kann vorgebeugt werden.
Dirk Messner, der Präsident des Umweltbundesamtes, spricht davon, dass der Monitoringbericht ein präzises Bild der Klimaveränderung und der Klimaanpassung in Deutschland zeigt. Der Bericht informiert auch über die Wirkung der Anpassungen vor Ort in Deutschland.
In Deutschland kommt es im Sommer immer häufiger zu Temperaturrekorden. Im Juli 2022 wurden in Hamburg erstmals Temperaturen von über 40 Grad Celsius gemessen. In Frankfurt am Main wurden 2018 im Sommer 42 heiße Tage verzeichnet. Der bundesweite Durchschnitt lag bei 20 heißen Tagen. Deutschland verliert seit 2000 jährlich 2,5 Kubikmeter Wasser. Aufgrund des Wassermangels sind die Winterweizenerträge 2020 um 15 Prozent und die Silomaiserträge um 20 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der sechs Vorjahre zurückgegangen.
Die Erwärmung der Umwelt und der Verlust an Wasser führten zu einer Verschiebung der Lebensräume verschiedener Fischarten in den Norden. Heimische Arten aus der Nordsee wanderten verstärkt in nördliche Gewässer. Arten aus südlichen Gewässern rücken in die Nordsee nach. In der Ostsee entkoppeln sich Nahrungsketten aufgrund der steigenden Wassertemperaturen. Heringe laichen früher, doch ist Plankton als Nahrungsquelle erst später verfügbar.
Das Klimaanpassungsgesetz schreibt vor, dass die Bundesregierung alle vier Jahre einen solchen Monitoringbericht erarbeitet, um die Umsetzung der messbaren Ziele nachzuvollziehen.
Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland auf die Gesundheit
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit machen sich in Deutschland nicht nur mit einer steigenden Zahl an Hitzetoten bemerkbar. Wissenschaftler bezeichnen den Klimawandel als die größte Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts. A
temwegserkrankungen nehmen zu, Allergiker leiden stärker unter der verlängerten Pollenflugsaison und neuer allergener Pflanzenarten, die sich in Deutschland ausbreiten.
Neue Mückenarten können Krankheiten übertragen. Die Gefahr von Hautkrebs nimmt aufgrund der intensiveren Sonneneinstrahlung zu.
Kosten des Klimawandels in Deutschland
In Deutschland ist der Klimawandel mit erheblichen Kosten verbunden. Eine Studie, die das Bundesministerium für Klimaschutz beauftragt hat und die vom Bundesumweltministerium fachlich begleitet wurde, analysierte die aktuellen und die zukünftigen Folgekosten des Klimawandels. Bis 2050 könnten Kosten zwischen 280 und 900 Milliarden Euro anfallen.
Durch die Klimaauswirkungen sind von 2000 bis 2021 Schäden von mindestens 141 Milliarden Euro eingetreten. Die bislang teuersten Extremwetterereignisse in Deutschland sind Schäden durch Überschwemmungen durch Starkregen und Flusshochwasser. Seit 2000 lagen die Schäden in Industrie, Lieferketten und Gewerbe, aber auch an Gebäuden und im Verkehr bei mindestens 70 Milliarden Euro. Der bislang größte klimabedingte Schaden in der deutschen Geschichte ist die Flut im Ahrtal und der Erft im Juli 2021. Die Schäden betrugen ungefähr 40,5 Milliarden Euro.