
Ökologische Baustoffe – gut fürs Klima und die Lebensdauer der Immobilie | Foto: ©Mario Hoesel #423012422 – stock.adobe.com
Nachhaltigkeit umfasst inzwischen fast alle Bereiche des täglichen Lebens, darunter auch Bauen und Wohnen. Interessenten, die Immobilien erwerben möchten, achten immer häufiger auf eine gute Energiebilanz und eine nachhaltige Bauweise. Ökologische Baustoffe sind klimafreundlich, schaffen ein angenehmes Wohnklima und können auch zu einer längeren Lebensdauer der Immobilie beitragen.
Was zeichnet ökologische Baustoffe aus?
Beim nachhaltigen Bauen geht es darum, die Ressourcen langfristig zu schonen, Emissionen bei der Herstellung und Verwendung der Baustoffe zu vermeiden und die Umweltauswirkungen von Gebäuden zu minimieren. Nachhaltige Baustoffe sind die Grundlage für nachhaltiges Bauen und zeichnen sich während ihrer gesamten Lebensdauer durch eine geringe Umweltbelastung aus.
Auch recycelte Materialien können als ökologische Baustoffe bezeichnet werden.
Ökologische Baustoffe erfüllen laut dem Deutschen Institut für Nachhaltiges Bauen (DGNB) die folgenden Kriterien:
- Herkunft: Häufig stammen ökologische Baustoffe aus regionalen Rohstoffquellen, um lange Transporte zu vermeiden. Die ökologischen Auswirkungen sind umso geringer, je kürzer der Weg von der Abbaustelle oder vom Herstellungsort bis zur Baustelle ist.
- Langlebigkeit: Ökologische Baustelle müssen langlebig sein, damit eine lange Nutzungsdauer für das Gebäude gewährleistet ist. Die Materialien müssen dann seltener ersetzt werden. So werden die Ressourcen geschont. Ökologische Baustoffe sind auch reparaturfreundlich.
- Nutzungsphase: Über die gesamte Nutzungsdauer des Gebäudes sollen Langlebigkeit, intensive Nutzung und zukünftige Kreislauffähigkeit der Materialien gewährleistet werden, sodass kein Abfall über den gesamten Lebenszyklus entsteht.
- Recycelbarkeit: Ressourcen werden geschont und Abfälle vermieden, wenn die Baustoffe wiederverwendbar und recycelbar sind. So leisten die Materialien einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
- Energieeffizienz: Bei der Produktion und beim Transport, aber auch bei der Nutzung im Gebäude weisen ökologische Baustoffe eine gute Energiebilanz auf, da sie wenig Energie verbrauchen.
- CO2-Bilanz: Ökologische Baustoffe weisen eine positive CO2-Bilanz und geringe Schadstoffemissionen auf.

Beim nachhaltigen Bauen geht es darum, die Ressourcen langfristig zu schonen, Emissionen bei der Herstellung und Verwendung der Baustoffe zu vermeiden und die Umweltauswirkungen von Gebäuden zu minimieren | Foto: ©rh2010 #894988578 – stock.adobe.com
Recycelbarkeit als Kriterium für nachhaltige Baustoffe
Geht es um Nachhaltigkeit, ist Recycelbarkeit ein wichtiges Kriterium. Die eingesetzten Materialien können nach ihrer ursprünglichen Nutzung erneut verwendet werden. Bei recycelbaren Baustoffen kommt es auf die folgenden Eigenschaften an:
- Schadstofffreiheit: Das Material sollte frei von Schadstoffen, Pestiziden sowie chemischen Schutz- und Bindemitteln sein, damit es ohne vorherige Aufbereitung in den Recyclingkreislauf zurückgeführt werden kann.
- Trennbarkeit: Die ökologischen Baustoffe sollten leicht trennbar sein, damit sie sortenrein wiederverwendet werden können. Einzelne Bauteile eines Gebäudes lassen sich dadurch leichter austauschen.
- Homogenität: Es kommt auf möglichst wenige unterschiedliche Entsorgungswege an. Daher sollten die Materialien im Gebäude möglichst homogen sein.

Geht es um Nachhaltigkeit, ist Recycelbarkeit ein wichtiges Kriterium | Foto: ©Summer Paradive #660437496 – stock.adobe.com
Kennzeichnung ökologischer Baustoffe mit Öko-Siegeln und Zertifikaten
Öko-Siegel und Zertifikate helfen bei der Entscheidung für ökologische Baustoffe und beziehen unterschiedliche Faktoren in die Bewertung ein:
- Blauer Engel: Das wahrscheinlich bekannteste Umweltzeichen in Deutschland ist der Blaue Engel. Er bezieht sich auf spezifische Aussagen wie Recyclingmaterial oder Schonung der Ressourcen.
- Naturplus: Der Verein Naturplus vergibt das Qualitätszeichen Naturplus, das im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Wohngesundheit als besonders streng gilt. Dieses Qualitätszeichen wird für Produkte vergeben, die vorwiegend aus mineralischen oder nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
- Eco Institut Tested Produkt: Dieses Öko-Siegel wird vom privaten Eco Institut vergeben und zeichnet emissionsarme Produkte aus. Mit diesem Siegel werden ökologische Baumaterialien, aber auch Einrichtungsgegenstände gekennzeichnet. Ein wichtiges Prüfkriterium sind niedrige Emissionen während der Nutzungsphase.
- C2C-Label: C2C bedeutet Cadle-to-Cadle, also von der Wiege zur Wiege. Diese Produkte müssen einen Rohstoffkreislauf nach dem Vorbild der Natur durchlaufen können. Das Design- und Nutzungskonzept dieser Produkte basiert auf einem geschlossenen Rohstoffkreislauf. Dabei handelt es sich nicht nur um eine einfache Recyclinglösung.
- Eurofins: Eurofins ist eine private Gruppe, die nachhaltige Baustoffe mit geringen Schadstoffemissionen mit dem Eurofins Indor Air Comfort Gold Zeichen auszeichnet.
- Sentinel Haus Institut: Das Sentinel Haus Institut legt den Fokus auf die Wohngesundheit und bewertet verschiedene Bauprodukte wie Dämm-, Dicht- und Holzwerkstoffe, Bodenbeläge sowie Anstrich- und Beschichtungsstoffe. Es bewertet auch ganze Gebäude und Bauunternehmen. Produkte mit diesem Siegel zeichnen sich durch geringe Emissionen und Schadstoffbelastungen aus.
- GEV-Emicode: Mit dem GEV-Emicode werden umweltfreundliche, emissionsame Werkstoffe für Wände und Bodenbeläge gekennzeichnet.
Ökologische und nachhaltige Baustoffe
Es gibt inzwischen viele ökologische Baustoffe. Natürliche Materialien gehören ebenso dazu wie moderne Material-Mixturen. Nicht immer bringen natürliche Rohstoffe auch nachhaltige Baustoffe hervor. Die positive Ökobilanz kann durch lange Transportwege, einen hohen Energiebedarf bei der Produktion oder den Zusatz von chemischen Bindemitteln verlorengehen.

Es gibt inzwischen viele ökologische Baustoffe. Natürliche Materialien gehören ebenso dazu wie moderne Material-Mixturen | Foto: ©Karanov images #392448995 – stock.adobe.com
Holz und Holzwerkstoffe
Holz ist ein nachwachsender und biologischer Rohstoff, der sich ohne großen Energieaufwand bearbeiten lässt. Lange Transportwege lassen sich vermeiden, da es regional verfügbar ist. Holz ist nach der Nutzung problemlos wiederverwertbar.
Holz ist dann ein ökologischer Baustoff, wenn es aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt und nicht mit Schadstoffen belastet ist. Es zeichnet sich durch eine hohe Belastbarkeit, gute Wärmedämmung und zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten aus.
Lehm und Lehmbaustoffe
Natürliche Materialien sind die Ausgangsstoffe für Lehmbaustoffe, die am Ende ihrer Lebensdauer entsorgt oder recycelt werden können.
Lehm hat gute bauphysikalische Eigenschaften, da er Schadstoffe bindet, die Feuchtigkeit in Innenräumen reguliert und das Raumklima verbessert.
Er wird als Putz, Lehmstein oder Lehmfarbe verwendet.
Ziegel aus Lehm oder Recyclingmaterialien
Die Herstellung von klassischen Ziegelsteinen aus Ton erfordert viel Energie und ist durch hohe CO2-Emissionen gekennzeichnet. Lehmziegel werden aus Lehm und Stroh hergestellt und sind ökologisch sinnvoller. Sie sind wärmedämmend und recycelbar.

Die Herstellung von klassischen Ziegelsteinen aus Ton erfordert viel Energie und ist durch hohe CO2-Emissionen gekennzeichnet | Foto: ©Liudmila #477372283 – stock.adobe.com
Porenbeton- und Betondachsteine
Beton gilt nicht als ökologischer Baustoff, da für seine Herstellung viel Energie und umweltschädlicher Zement benötigt werden. Die neuen Technologien und Rezepturen mit Sekundärrohstoffen reduzieren den Zementanteil erheblich. Die Nachhaltigkeit von Beton wird durch Recyclingmöglichkeiten verbessert. Porenbetonsteine können klassische Mauersteine ersetzen. Betondachsteine sind eine gute Alternative zu Dachziegeln aus Ton.
Recycling-Baustoffe
Als Recycling-Baustoffe werden alle Materialien bezeichnet, die aus wiederverwertbaren Rohstoffen hergestellt wurden. Recycling-Glas lässt sich zu Glasbeton oder Glasgranulat verarbeiten.
Auch recyceltes Metall oder recycelter Kunststoff können für Baustoffe verwendet werden.
Nachhaltige Dämmstoffe
Umweltfreundliche Alternativen zu Dämmstoffen wie Hartschaum oder Mineralwolle sind Dämmstoffe aus nachhaltigen, recycelten oder regionalen Rohstoffen. Hanf ist ein nachhaltiger Dämmstoff, da er schnell nachwächst, wärmedämmend und atmungsaktiv sind.
Das sind weitere Beispiele für nachhaltige Dämmstoffe:
- Holzwolle und Holzfasern
- Jute
- Schilf
- Zellulose
- Kokosfasern
- Schafwolle
- Stroh
- Kork
- Seegras
Ökologische Bodenbeläge, Lacke und Farben
Auch für den Innenausbau können ökologische Baustoffe verwendet werden, um für eine gute Wohngesundheit zu sorgen. Bodenbeläge können aus Kork bestehen. Auch Massivholzböden sind nachhaltig. Teppichböden können aus Naturtextilien bestehen.
Ökologische Farben können auf Kalk, Lehm oder Kreide basieren. Naturlack wird aus Naturharzen hergestellt. Die ökologischen Lacke und Farben sind frei von Lösemitteln und erdölbasierten Bestandteilen.