
Treibhausgas-Ausstoß - Höhe und Reduktionsmöglichkeiten weltweit | Foto: ©Dmitry Presnyakov #1510701817 – stock.adobe.com
Treibhausgase sind unsichtbar, doch sind sie in der Atmosphäre mächtige Akteure und sind maßgeblich für den globalen Treibhauseffekt und den Klimawandel verantwortlich. Das wichtigste Treibhausgas ist Kohlendioxid (CO2) mit dem größten Anteil an der globalen Erwärmung. Es gibt jedoch noch weitere Treibhausgase wie Methan und Distickstoffoxid. Teilweise ist der Ursprung dieser Treibhausgase natürlich. Viele dieser Klimagase sind hingegen nicht natürlichen Ursprungs und stammen aus menschengemachten Quellen. Sie verstärken den natürlichen Erderwärmungseffekt und beschleunigen die globale Erwärmung. Deutschland ist ein wichtiger Verursacher von Treibhausgasen, doch die Tendenz ist inzwischen sinkend. Weitere große Verursacher sind China, die USA und Russland. Die Möglichkeiten zur Reduktion der Treibhausgasemissionen müssen entsprechend genutzt werden.
Treibhausgase und die negativen Folgen der Emission
Bei Treibhausgasen handelt es sich um Gase in der Erdatmosphäre. Sie verhalten sich wie Glas im Gewächshaus und absorbieren Sonnenenergie sowie die Wärme, die von der Erdoberfläche abgestrahlt wird. Die Gase halten die Sonnenenergie und die Wärme in der Atmosphäre und verhindern, dass sie ins Weltall entweichen. Dieser Prozess ist maßgeblich für den Treibhauseffekt verantwortlich. Er führt dazu, dass die Temperatur der Erde höher ist, als sie im Normalfall wäre. Viele Treibhausgase sind natürliche Bestandteile der Erdatmosphäre.
Durch menschliche Aktivitäten gelangen weitaus größere Mengen dieser Gase als die natürlichen Anteile in die Atmosphäre, was zur Verstärkung des Treibhauseffekts und der globalen Erwärmung führt.
Kohlendioxid (CO2) ist das wichtigste Treibhausgas. Weitere Treibhausgase sind Methan (CH4), Distickstoffoxid (Lachgas, N2O) und verschiedene fluorierte Gase, die auch als F-Gase bezeichnet werden. Zu den F-Gasen gehören:
- teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW)
- vollhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (FKW)
- perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC)
- Schwefelhexafluorid (SF6)
Stickstofftrifluorid (NF3) zählt seit 2015 zu den Treibhausgasen. Die vorgenannten Treibhausgase haben eine noch höhere negative Klimawirkung als Kohlendioxid. Der hohe Gehalt an Kohlendioxid in der Erdatmosphäre führt zu einer Temperaturerhöhung auf der Erde. Die Erderwärmung führt vermehrt zu Naturkatastrophen.

Treibhausgase und die negativen Folgen der Emission | Foto: ©kaiskynet #1209402121 – stock.adobe.com
Die größten Verursacher von Treibhausgas-Emissionen
Seit 1960 ist der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 1960 lag er noch unter 10 Milliarden Tonnen. Er betrug hingegen im Jahr 2023 knapp 37,8 Milliarden Tonnen. Die jährliche Menge der Kohlendioxid-Emissionen steigt weiterhin. In den vergangenen ungefähr sieben Jahren ist jedoch ein deutlich geringerer Anstieg zu verzeichnen. Das zeigt auch eine Prognose, laut der bis 2050 ein Anstieg auf 40,95 Milliarden Tonnen Kohlendioxid erwartet wird.
In den einzelnen Ländern hat sich in den letzten ca. 30 Jahren die ausgestoßene Menge CO2 unterschiedlich entwickelt.
In Deutschland gehen die CO2-Ausstöße seit Jahren zurück. Anders sieht es in China aus, wo die Emissionsmenge gegenüber 1990 deutlich gestiegen ist. Der Kohlendioxidausstoß hat weltweit seit 1960 um ungefähr 60 Prozent zugenommen. Das ist in der zunehmenden Industrialisierung in den Schwellenländern, aber auch in weiteren Verursachern begründet.
China gehört zu den Ländern mit den höchsten Treibhausgasemissionen, gefolgt von den USA, Indien, Russland und Japan. Der Anteil von China liegt bei mehr als 30 Prozent, während Deutschland einen Anteil von etwa 1,6 Prozent hat. Die USA erzeugen pro Jahr etwa 6,3 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent. Im Energiesektor entsteht mit 37,4 Milliarden Tonnen die größte Menge an Treibhausgasemissionen. Der Anteil liegt bei 75,5 Prozent an den Gesamtemissionen. Hier geht es nicht nur um den Ausstoß von Kohlendioxid, sondern auch um weitere Treibhausgase. Die Energiewirtschaft hat in Deutschland nur einen Anteil von knapp 31 Prozent an den gesamten Treibhausgasemissionen. Das zeigt, welche Bedeutung die Energiewende hat, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Die größten Treibhausgas-Emittenten in Zahlen
Die folgenden Länder waren im Jahr 2023 die größten Emittenten von Treibhausgasen. Die ausgestoßenen Treibhausgase werden als CO2-Äquivalente angegeben:
- China: 15,944 Milliarden Tonnen
- USA: 5,961 Milliarden Tonnen
- Indien: 4,134 Milliarden Tonnen
- Europäische Union: 3,222 Milliarden Tonnen
- Russland: 2,672 Milliarden Tonnen
- Brasilien: 1,3 Milliarden Tonnen
- Indonesien: 1,2 Milliarden Tonnen
- Japan: 1,041 Milliarden Tonnen
- Iran: 997 Millionen Tonnen
- Saudi-Arabien: 805 Millionen Tonnen
- Kanada: 748 Millionen Tonnen
- Mexiko: 712 Millionen Tonnen
- Südkorea: 654 Millionen Tonnen
- Türkei: 606 Millionen Tonnen
- Australien: 572 Millionen Tonnen
- Pakistan: 532 Millionen Tonnen
- Vietnam: 524 Millionen Tonnen
- Südafrika: 522 Millionen Tonnen
- Thailand: 441 Millionen Tonnen
- Nigeria: 385 Millionen Tonnen
- Vereinigtes Königreich: 379 Millionen Tonnen
- Argentinien: 366 Millionen Tonnen
- Irak: 363 Millionen Tonnen
- Ägypten: 336 Millionen Tonnen
- Malaysia: 325 Millionen Tonnen
- Kasachstan: 320 Millionen Tonnen
- Taiwan: 308 Millionen Tonnen
Quelle: EDGAR – Emissionsdatenbank für die globale Atmosphärenforschung

China ist der größte Treibhausgas Emittent | Foto: ©dblumenberg #254224188 – stock.adobe.com
Treibhausgasausstoß in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten
Innerhalb der EU war Kohlendioxid im Jahr 2022 das Treibhausgas mit dem größten Anteil an den gesamten Treibhausgasemissionen. Sein Anteil lag bei 80,6 Prozent. Deutlich geringer war der Anteil der anderen Treibhausgase. Methan hatte einen Anteil von 12,1 Prozent.
An dritter Stelle lag Distickstoffmonoxid, auch als Lachgas bezeichnet, mit einem Anteil von 5,3 Prozent. Fluorierte Gase hatten nur einen Anteil von 2,0 Prozent.
Deutschland war im Jahr 2023 der EU-Mitgliedsstaat mit den mit Abstand höchsten Treibhausgasemissionen, auch wenn in den letzten Jahren ein Rückgang zu verzeichnen war. So sahen die Emissionen an CO2-Äquivalenten der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten im Jahr 2023 aus:
- Deutschland: 682 Millionen Tonnen
- Frankreich (mit Monaco): 386 Millionen Tonnen
- Italien (mit San Marino und Vatikanstadt): 374 Millionen Tonnen
- Polen: 364 Millionen Tonnen
- Spanien (mit Andorra): 285 Millionen Tonnen
- Niederlande: 151 Millionen Tonnen
- Tschechien: 114 Millionen Tonnen
- Belgien: 106 Millionen Tonnen
- Rumänien: 106 Millionen Tonnen
- Österreich: 73 Millionen Tonnen
- Griechenland: 69 Millionen Tonnen
- Ungarn: 61 Millionen Tonnen
- Irland: 58 Millionen Tonnen
- Bulgarien: 53 Millionen Tonnen
- Portugal: 53 Millionen Tonnen
- Schweden: 49 Millionen Tonnen
- Slowakei: 45 Millionen Tonnen
- Finnland: 43 Millionen Tonnen
- Dänemark: 42 Millionen Tonnen
- Kroatien: 25 Millionen Tonnen
- Litauen: 21 Millionen Tonnen
- Slowenien: 16 Millionen Tonnen
- Estland: 14 Millionen Tonnen
- Lettland: 11 Millionen Tonnen
- Zypern: 10 Millionen Tonnen
- Luxemburg: 8 Millionen Tonnen
- Malta: 2 Millionen Tonnen
Quelle: EDGAR – Emissionsdatenbank für die globale Atmosphärenforschung
Treibhausgasemissionen innerhalb der EU nach Sektoren
Die durch menschliche Aktivitäten verursachten Treibhausgasemissionen führten zu einer Erderwärmung von 1,1 Grad Celsius seit Beginn des 20. Jahrhunderts, wie der sechste Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) von 2023 ergab. Die größten Verursacher von Treibhausgasemissionen sind die Verbrennung der fossilen Brennstoffe Kohle, Erdöl und Erdgas, die Abholzung von Wäldern und die Landwirtschaft. Im Jahr 2022 war die Energieversorgung mit 27,4 Prozent der größte Treibhausgas-Emittent Positiv wirkten sich hingegen Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft auf die Emissionsbilanz aus.
In diesem Sektor wurden Treibhausgase absorbiert, da das Kohlendioxid von den Pflanzen aufgenommen wird. Dieser Sektor hatte einen Anteil an der Reduzierung der Gesamtemissionen von sieben Prozent.
So sahen die Emissionen in den einzelnen Sektoren in der EU im Jahr 2022 aus:
- Energieversorgung: 27,4 Prozent
- Inländischer Verkehr: 23,8 Prozent
- Industrie: 20,3 Prozent
- Wohnen und Gewerbe: 11,9 Prozent
- Landwirtschaft: 10,8 Prozent
- Internationaler Verkehr: 3,9 Prozent
- Internationaler Luftverkehr: 3,2 Prozent
- Abfall: 3,2 Prozent
- Sonstige Verbrennung: 2,5 Prozent
- Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft: minus 7,0 Prozent
Quelle: Europäische Umweltagentur

Die durch menschliche Aktivitäten verursachten Treibhausgasemissionen führten zu einer Erderwärmung von 1,1 Grad Celsius seit Beginn des 20. Jahrhunderts, wie der sechste Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) von 2023 ergab | Foto: ©AddMeshCube #616352410 – stock.adobe.com
Maßnahmen zur Reduktion des Treibhausgasausstoßes
Der Energiesektor ist der größte Emittent von Treibhausgasen. Eine Energiewende ist daher von entscheidender Bedeutung, um die Emissionen zu reduzieren. Das gelingt mit dem weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien, der Dekarbonisierung der Stromerzeugung und der Förderung von Energieeffizienz.
Laut EU-Klimagesetz sollen die Treibhausgasemissionen innerhalb der EU bis 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 reduziert werden. Bis 2050 soll die EU klimaneutral werden. Die EU ergreift dafür die folgenden Maßnahmen:
- Festlegung von Regeln zur Energieeinsparung
- Investitionen in erneuerbare Energien
- Senkung der verkehrsbedingten Emissionen
- Festlegung von Reduktionszielen für jeden Mitgliedsstaat der EU
- keine Verlagerung treibhausgasemittierender Industrie in Länder außerhalb der EU
- Förderung des Europäischen Emissionshandelssystems als ersten großen Kohlenstoffmarkt der Welt
- Förderung von Wäldern und anderer kohlenstoffbindender Flächen in der Natur
Das Emissionshandelssystem für die europäische Industrie
Das Emissionshandelssystem für die europäische Industrie dient zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen in der Industrie. Es verpflichtet Unternehmen, für jede emittierte Tonne Kohlendioxid ein Emissionszertifikat als Berechtigung zu besitzen. Diese Zertifikate müssen die Unternehmen über Auktionen erwerben.
Die EU schafft damit Anreize zur Förderung von Innovationen.
Weltweit ist das Emissionshandelssystem der EU der erste und größte Kohlendioxidmarkt. Er reguliert ungefähr 40 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen.
Maßnahmen und Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen weltweit
Die Reduktion der Treibhausgasemissionen ist zentraler Bestandteil der internationalen Klimapolitik. Internationale Staatenvertreter erarbeiten Lösungsstrategien, um die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Die Finanzierung dieser Maßnahmen wird kontrovers diskutiert. Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen und das von der Klimarahmenkonvention ausgehandelte Übereinkommen von Paris sind wichtige internationale Vertragswerke. Die Klimarahmenkonvention hat 198 Mitgliedsstaaten, das Übereinkommen von Paris 195 Mitgliedsstaaten. Aufgrund der Vielzahl der Interessen sind konkrete Einigungen oft nur schwer zu erzielen.
Gegenüber dem vorindustriellen Niveau soll die Erderwärmung auf weniger als 2 Grad Celsius, möglichst auf 1,5 Grad Celsius, begrenzt werden. Der Sonderbericht des Weltklimarates begründet dieses Ziel, da Klimaänderungen für Mensch und Umwelt bei einer Überschreitung nicht mehr tragbar sind. Der Ausstieg aus fossilen Energien weltweit ist einer der wichtigsten Schritte zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen.