
Umweltprogramm der Vereinten Nationen | Foto: ©Ralf #703562848 – stock.adobe.com
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme, abgekürzt UNEP) wurde bereits 1972 ins Leben gerufen und ist die einzige Einrichtung der Vereinten Nationen, die sich ausschließlich mit Umwelt befasst. UNEP nimmt im globalen Umweltschutz die führende Rolle ein. Das UNEP mit Sitz in der kenianischen Hauptstadt Nairobi hat viele Aufgaben und Themenbereiche. Es gibt alle zwei Jahre einen Bericht über die Umweltsituation der Welt heraus. Das Hauptziel des UNEP besteht darin, eine Orientierung für die nationalen Regierungen zu schaffen und am Dialog über Umweltfragen teilzunehmen.
Was ist das Umweltprogramm der Vereinten Nationen?
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen ist die einzige Einrichtung der Vereinten Nationen, die sich ausschließlich mit der Umwelt beschäftigt. Es wurde 1972 auf der Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen gegründet. Das Programm versteht sich als Stimme der Umwelt bei den Vereinten Nationen.
Das UNEP ist die führende globale Umweltbehörde und legt die globale Umweltagenda fest. Es fördert die kohärente Umsetzung der Umweltdimension der nachhaltigen Entwicklung in den Vereinten Nationen und ist ein wichtiger Befürworter der globalen Umwelt. Das Umweltprogramm fördert Partnerschaften bei der Pflege der Umwelt und versetzt Nationen und Völker in die Lage, die Lebensqualität zu verbessern, ohne künftige Generationen in ihrer Lebensqualität zu beeinträchtigen, indem es inspiriert und informiert.
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen hat seinen Hauptsitz in Nairobi, der Hauptstadt von Kenia, und wird von einem Senior Management Team geleitet.
Dem Senior Management Team steht ein Exekutivdirektor vor. Zum UNEP gehören mehrere Umweltübereinkommen, behördenübergreifende Koordinationsgremien und Sekretariate.
Das UNEP Europabüro hat sich das Hauptziel gesetzt, eine Orientierung für die nationalen Regierungen auf verschiedenen Ebenen zu geben. Es nimmt am Dialog zu Umweltfragen zwischen Regierungsbehörden, Privatsektor, Zivilgesellschaft und anderen Interessenträgern teil. Zwischen den wichtigsten Akteuren fördert das Umweltprogramm der Vereinten Nationen die Zusammenarbeit. Das UNEP vermittelt zu den verschiedenen Herausforderungen der Umwelt wissenschaftliche und rechtliche Expertise.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen ist die einzige Einrichtung der Vereinten Nationen, die sich ausschließlich mit der Umwelt beschäftigt | Foto: ©Timon #630330496 – stock.adobe.com
Struktur und Organe des UNEP
Das Exekutivbüro ist das höchste Organ des UNEP. Weiterhin gehören ein Leitungsbüro und die folgenden sieben Hauptabteilungen dazu:
- Kommunikationsabteilung
- Wirtschaftsabteilung
- Abteilung Ökosysteme
- Rechtsabteilung
- Wissenschaftsabteilung
- Abteilung Politik und Programm
- Abteilung für Unternehmensdienstleistungen
Das UNEP hat sechs Regionalbüros für Afrika, Europa, die Asien-Pazifik-Region, Nordamerika, Lateinamerika und Karibik sowie Westasien. Sie gewährleisten eine enge Zusammenarbeit mit den Regionen.
Seit der Entscheidung des UNEP-Verwaltungsrates vom Februar 2013 ist die UN-Umweltversammlung das Hauptentscheidungsorgan. Der Ausschuss der Ständigen Vertreter des UNEP ist deren Unterorgan.
Aufgaben der UN-Umweltversammlung
Seit Juni 2014 tagt die UN-Umweltversammlung alle zwei Jahre. Sie ersetzt den UNEP-Verwaltungsrat und das frühere Globale Umweltministerforum, das ein hochrangiges Segment des Verwaltungsrates war.
Als zentrales Governance-Gremium des UNEP legt die UN-Umweltversammlung die Prioritäten der Arbeit des UNEP fest. Sie setzt weiterhin Prioritäten für die globale Umweltpolitik, leistet umweltpolitische Beratung für das UN-System und gibt Empfehlungen zu aktuellen Herausforderungen für die Umwelt. Sie regt den Erfahrungsaustausch an, untersucht bestehende Praktiken, fördert Partnerschaften zur Verfolgung von Umweltzielen sowie zur Mobilisierung von Ressourcen und organisiert Dialoge mit der Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Gruppen.
Ständiges Unterorgan der UN-Umweltversammlung ist der Ausschuss der Ständigen Vertreter, der viermal im Jahr zusammenkommt. Er setzt sich aus Vertretern der Staaten zusammen, die in Nairobi akkreditiert wurden. Diese Vertreter beaufsichtigen die Arbeit der UNEP zwischen den Sitzungen der UN-Umweltversammlung, beraten die UN-Umweltversammlung und stoßen programmatische Debatten an. Aufgrund der direkten Kommunikation mit dem UNEP ist der Ausschuss der Ständigen Vertreter eine wichtige Verbindung zwischen dem UNEP und den Regierungen.

Seit Juni 2014 tagt die UN-Umweltversammlung alle zwei Jahre | Foto: ©hectorchristiaen #413241366 – stock.adobe.com
Finanzierung des UNEP
Der Haushalt des UNEP besteht aus dem Umweltfonds, zweckgebundenen Zuwendungen als Treuhänderfonds und den Finanzmitteln als dem regulären Budget der Vereinten Nationen, die an das UNEP gezahlt werden. Der UNEP-Haushalt wird entsprechend dem zweijährigen Arbeitsprogramm immer für zwei Jahre festgelegt.
Der Umweltfonds ist das Kernbudget des UNEP.
Er wird aus freiwilligen Beiträgen der Mitgliedstaaten gespeist. Seit Jahren ist Deutschland einer der wichtigsten Beitragszahler für den Umweltfonds. Den größten Anteil des Budgets machen jedoch der Treuhänderfonds und die zweckgebundenen Zuwendungen aus. Mit einem Teil dieser Mittel wird die Arbeit des UNEP unterstützt. Der größte Teil geht jedoch an Protokolle, Regionalprogramme und Umweltabkommen. Deutschland zahlt auch dafür Beiträge. Die Global Environment Facility und andere globale Fonds zahlen ebenfalls Zuschüsse.
Aufgaben des UNEP
Das UNEP beteiligt sich an der Organisation des Weltumwelttages und am Global Compact, einem weltweiten Pakt zwischen Unternehmen und der UNO zur sozialeren und ökologischeren Gestaltung der Globalisierung. Das UNEP hat die folgenden Aufgaben:
- Sammeln und bewerten von nationalen und regionalen Umweltdaten mit den Schwerpunkten Klimaveränderungen, Probleme mit dem Trinkwasser, Verschmutzung der Erdatmosphäre, Verschlechterung des Bodens, Schädigung von Ozeanen und Küstenregionen, Artensterben, Wüstenbildung, gefährlichen Abfällen und giftigen Chemikalien
- Entwicklung von politischen Instrumenten für den Umweltschutz: Das UNEP entwickelte die meisten heute gültigen internationalen Umweltabkommen, von denen viele heute selbstständig sind. • Stärkung von Institutionen, um schonend mit der Umwelt umzugehen
- Weitergabe von Wissen und Technologie für eine nachhaltige Entwicklung
- Ermutigung der Zivilgesellschaft und privater Unternehmen zur Zusammenarbeit

Das UNEP beteiligt sich an der Organisation des Weltumwelttages und am Global Compact, einem weltweiten Pakt zwischen Unternehmen und der UNO zur sozialeren und ökologischeren Gestaltung der Globalisierung | Foto: ©monticellllo #392029899 – stock.adobe.com
Strategien des UNEP
Die Grundlage für die Arbeit der UNEP bildet die mittelfristige Strategie, die immer für einen Zeitraum von vier Jahren gilt. Sie fasst Prioritäten und Ziele mit Indikatoren und erwarteten Ergebnissen zusammen. Aus dieser Strategie leitet sich der Strategische Rahmen ab, der detailliert ist und für zwei Jahre gilt. Er legt eine Strategie unter Einbeziehung externer Faktoren fest und setzt Prioritäten für die folgenden Arbeitsbereiche:
- Katastrophen und Konflikte
- Klimawandel
- Ökosystemmanagement
- Chemikalien und Abfall
- Umweltgovernance
- Ressourceneffizienz
- Beobachtung und Bewertung der Umwelt
Der Strategische Rahmen bildet die Basis für die zweijährigen Arbeitsprogramme und legen die Outputs zur Messung der Indikatoren fest. Die jeweiligen Arbeitsbereiche erhalten personelle Ausstattung und ein bestimmtes Budget.
Errungenschaften des UNEP
Das UNEP ist das einzige multilaterale Umweltprogramm, in dem alle 193 Staaten der Welt vertreten sind. Es feierte im Jahr 2022 sein 50-jähriges Bestehen und kann auf einige beeindruckende Erfolge zurückblicken. Das betrifft insbesondere die wissenschaftliche Zusammenarbeit und die rechtlichen Bestimmungen. Eine der einflussreichsten rechtlichen Initiativen ist das Montreal Protokoll zum Schutz der Ozonschicht von 1987. Gemeinsam mit der Weltorganisation für Meteorologie gründete das UNEP 1988 den Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen, der mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
Er sammelt naturwissenschaftliche Erkenntnisse zur Globalen Erwärmung und wertet sie aus.
Das Konzept der Green Economy wurde auf nationaler Ebene vorangetrieben, darunter in China. Es setzt sich für eine nachhaltige, grüne Finanzpolitik ein. Seit seiner Gründung trug das Programm erfolgreich dazu bei, weltweit Umweltministerien einzuführen.
Das UNEP spielt bei der Entwicklung wichtiger multilateraler Umweltabkommen eine entscheidende Rolle. Beim UNEP sind die Sekretariate der folgenden Umweltabkommen angesiedelt:
- CITES als Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen
- CBD als Übereinkommen für Biologische Vielfalt
- CMS als Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten
- Quecksilber-Konvention (Minamata-Konvention)
- Wiener Übereinkommen zum Schutz der Ozonschicht
- Sachstand und Gesetzgebung zur grenzüberschreitenden Artenverbringung
- Baseler Übereinkommen • Stockholmer Übereinkommen • Rotterdamer Übereinkommen

Das UNEP ist das einzige multilaterale Umweltprogramm, in dem alle 193 Staaten der Welt vertreten sind | Foto: ©Timon #630329850 – stock.adobe.com
Kritik und ernüchternde Bilanz
Auch wenn das UNEP einige Erfolge verzeichnen kann, ist die allgemeine Bilanz nach 50 Jahren eher ernüchternd. In einem eigenen Bericht kam das UNEP zu dem Schluss, dass das aktuelle ressourcenintensive Entwicklungsmodell die globale Umweltzerstörung weiterhin vorantreibt. Laut einem UNEP-Bericht von 2021 sind die Klimaziele kaum noch erreichbar. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssten die Bemühungen der Staaten um das Siebenfache gesteigert werden.
Die Biodiversität geht ebenfalls zurück, da von schätzungsweise acht Millionen Tier- und Pflanzenarten eine Million vom Aussterben bedroht sind.
Von den globalen Zielen für den Schutz des Lebens und zur Eindämmung der Degradation von Land und Ozeanen wurde keines vollständig erreicht. Ein Problem stellen die ungefähr neun Milliarden Tonnen Plastik dar, die seit den 1950er Jahren hergestellt wurden. Davon sind ungefähr sieben Milliarden Tonnen Abfall. Die Weltwirtschaft hat sich nicht an die Bedürfnisse der Umwelt angepasst.
Viele Ziele hat das UNEP bislang verfehlt. Der Grund dafür ist ein strukturelles Problem, da die Organisation die Verantwortlichkeiten auf verschiedene Unterorganisationen und Unteragenturen verteilt. Die projektbezogenen Gelder zur Finanzierung konzentrieren sich auf einzelne Probleme.
Arbeit des UNEP nicht umsonst
Die Arbeit des UNEP ist trotz der Kritik und der ernüchternden Bilanz nicht umsonst. Menschen ziehen weltweit vor Gericht und verklagen Regierungen und Unternehmen für ihre Untätigkeit im Umwelt- und Klimaschutz. Das UNEP schafft mit der Verabschiedung internationaler Abkommen Verpflichtungen für die Staaten. Die Umsetzung kann eingeklagt werden. Die Veröffentlichung von Studien und Berichten kann die Umsetzung der festgelegten Ziele und Vereinbarungen durch die einzelnen Staaten widerspiegeln und schafft eine Grundlage für rechtliche Verfahren.