
Verbrauch von Getränken in Ein- und Mehrwegverpackungen | Foto: ©Robert Kneschke #232058403 – stock.adobe.com
Die Verknappung der Ressourcen und der Klimawandel zwingen zum Umdenken bei den Verpackungen, was auch die Getränkeverpackungen betrifft. Getränke in Mehrwegverpackungen schonen die Umwelt, da die Flaschen mehrmals verwendet werden können und die Abfälle nicht die Umwelt und das Klima belasten. Die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) erhebt in jedem Jahr im Auftrag des Umweltbundesamtes eine Studie zum Einsatz von Getränkeverpackungen. Die letzte Studie ist im Februar 2024 erschienen und bezieht sich auf das Jahr 2021. Der Anteil der Mehrwegverpackungen ist im Vorjahr leicht gestiegen, aber 2021 wieder leicht zurückgegangen.
Verpackungsgesetz als Basis für die Studie
Die zuletzt veröffentlichte Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) über den Verbrauch von Getränken in Ein- und Mehrwegverpackungen wurde auf der Grundlage des Verpackungsgesetzes erhoben. Das Berichtsjahr ist 2021. Eine Mehrwertangebotspflicht für Getränkeverpackungen gilt erst seit 2023.
Das Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die hochwertige Verwertung von Verpackungen (Verpackungsgesetz) ist am 1. Januar 2019 in Kraft getreten. Das Verpackungsgesetz enthält quantitative Zielvorgaben für den Anteil von Mehrwegverpackungen von Getränken. Anders sieht es in der Verpackungsverordnung aus, die auch Mehrweg- und ökologisch vorteilhafte Einweggetränkeverpackungen berücksichtigt.
Die Zielgröße gemäß dem Verpackungsgesetz sieht einen Mehrweganteil von 70 Prozent vor.
Die vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebene Studie ermittelt die Anteile der Mehrweggetränkeverpackungen in den pfandpflichtigen und nicht-pfandpflichtigen Getränkesegmenten. Sie bestimmt die in Deutschland verkauften Getränke in Packmittelgruppen und nach Getränkesegmenten. Trinkfertig abgefüllte und in Verkehr gebrachte Getränke werden bis zu einer Füllgröße von zehn Litern berücksichtigt.
Die Studie basiert auf den Vorgaben des von Paragraf 1 und Paragraf 31 des Verpackungsgesetzes. Von den in Deutschland abgefüllten Getränken werden bei der Studie die Exporte abgezogen und Importe hinzugerechnet.

Verpackungsgesetz als Basis für die Studie | Foto: ©Olaf Kunz #561286515 – stock.adobe.com
Pfandpflichtige Getränkeverpackungen gemäß Paragraf 31 Verpackungsgesetz
Das Verpackungsgesetz definiert in Paragraf 31 die pfandpflichtigen Getränkesegmente, die im Wesentlichen Paragraf 9 der Verpackungsverordnung entsprechen. Pfand- und Rücknahmepflichten bestehen für Einweggetränkeverpackungen auf die Getränkesegmente Wasser, Bier, Erfrischungsgetränke und alkoholische Mischgetränke.
Pfandpflicht bei Einwegverpackungen gilt nach Paragraf 31 Absatz 4 nur für Füllgrößen von 0,1 bis 3,0 Litern.
Zu den Einwegverpackungen gehören auch Kanister, Großdosen, Großflaschen, Bag-in-Box-Behälter und Kanister. Die Studie berücksichtigt Verpackungen mit Füllgrößen bis zu zehn Litern. Füllgrößen von mehr als zehn Litern werden in der Studie nicht berücksichtigt.
Gesamtverbrauch an Getränken in Deutschland 2021
In Deutschland wurden 2021 insgesamt 41,4 Milliarden Liter an Getränken, die in Verkaufsverpackungen unter zehn Litern abgefüllt waren, verbraucht. Gegenüber dem Jahr 2020 ist das ein Rückgang von 2,9 Prozent. Der Rückgang ist in den Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie begründet. Der kühlere und regnerische Sommer 2021 ist ein weiterer Grund für einen geringeren Verbrauch gegenüber 2020. Der Verbrauch von Getränken in pfandpflichtigen Verpackungen ging gegenüber 2020 um 2,9 Prozent zurück. Er lag 2021 bei 31,1 Milliarden Litern. Der Verbrauch von Getränken in nicht pfandpflichtigen Verpackungen lag 2021 bei 10,3 Milliarden Litern. Auch hier ist gegenüber 2020 ein Rückgang zu verzeichnen, der 3,0 Prozent beträgt.
Der Verbrauch an abgefülltem Wasser lag 2021 bei 13,5 Milliarden Litern. Gegenüber 2020 ist das ein Rückgang um 808 Millionen Liter. Hier ist auch die Diskussion über den Konsum von Leitungswasser anstelle von abgepacktem Wasser ein Grund für den Rückgang. Die Verbraucher tranken verstärkt Leitungswasser und zeigten Vorbehalte gegenüber Wasser in PET-Flaschen.
Im Jahr 2021 wurde in Deutschland auch weniger Bier als im Vorjahr getrunken. Der Verbrauch von Flaschen- und Dosenbier sowie Fassbier bis zu zehn Litern stieg 2020 gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent an. Gegenüber 2020 war 2021 ein Rückgang um 4,4 Prozent auf 6,6 Milliarden Liter zu verzeichnen. Das macht einen Pro-Kopf-Verbrauch von 79 Litern pro Einwohner aus. Der Marktanteil von alkoholfreiem Bier nahm 2021 zu und lag bei 5 Prozent.
Der Verbrauch an Erfrischungsgetränken stieg 2021 um 11,7 Prozent auf 11,0 Milliarden Liter an. Das entspricht einem Anstieg von 182 Millionen Litern gegenüber dem Vorjahr.
Das Marktvolumen an alkoholischen Mischgetränken stieg 2021 um 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Der Verbrauch lag 2021 bei 20,9 Millionen Litern.

In Deutschland wurden 2021 insgesamt 41,4 Milliarden Liter an Getränken, die in Verkaufsverpackungen unter zehn Litern abgefüllt waren, verbraucht | Foto: ©Ekim #255123775 – stock.adobe.com
Packmittel im pfandpflichtigen Getränkebereich 2021
Das Volumen der Mehrwegverpackungen bei pfandpflichtigen Getränken ging 2021 im Vergleich zu 2020 um 3,9 Prozent zurück. Das entspricht einem Rückgang von 531 Millionen Litern.
Bei den Mehrweg-Glasflaschen ist 2021 gegenüber 2020 ein Rückgang von 4,5 Prozent zu verzeichnen. Das entspricht einem Rückgang um 454 Millionen Liter auf 9,7 Milliarden Liter. Der Rückgang bei den Mehrweg-Kunststoffflaschen liegt 2021 gegenüber 2020 bei 2,1 Prozent.
Das macht einen Rückgang um 77 Millionen Liter auf 3,6 Milliarden Liter aus.
Die Zuwächse bei den Einweg-Verpackungen 2021 gegenüber 2020 sehen folgendermaßen aus: Der Anteil der Getränkekartonverpackungen stieg um 171 Millionen Liter auf 0,8 Milliarden Liter an, was einem Plus von 29,0 Prozent entspricht. Bei den Getränkedosen stieg der Anteil um 171 Millionen Liter auf 2,0 Milliarden Liter an, was einem Zuwachs von 9,4 Prozent entspricht.
Bei den Einwegverpackungen für Getränke waren 2021 nicht nur Zuwächse, sondern auch Rückgänge zu verzeichnen. Der Anteil an den Einweg-Kunststoffflaschen ging 2021 gegenüber 2020 um 738 Millionen Liter auf 14,9 Milliarden Liter zurück, was ein Minus von 4,7 Prozent ausmacht. Bei den Großdosen ist 2021 gegenüber 2020 ein Rückgang um 2 Millionen Liter auf 23 Millionen Liter zu verzeichnen. Das ist ein Rückgang um 7,5 Prozent. Bei Bag-in-Box-Verpackungen liegt der Rückgang bei 2 Millionen Liter auf 2 Millionen Liter. Das entspricht 44,9 Prozent.
Entwicklung des Getränkeverbrauchs in nicht-pfandpflichtigen Verpackungen
Im Jahr 2021 wurden 10,3 Milliarden Liter Getränke in nicht-pfandpflichtigen Verpackungen konsumiert, was einem Anteil von 24,9 Prozent am gesamten Getränkeverbrauch entspricht. Die Mehrwegpackmittel haben bei den Getränken in nicht-pfandpflichtigen Verpackungen eine untergeordnete Bedeutung. Der Anteil der Mehrwegverpackungen lag von 2016 bis 2021 stabil bei 4,6 Prozent. Mehrweg-Glasflaschen sind bei den pfandfreien Mehrwegverpackungen das bedeutendste Packmittel. Mehrweg-Kunststoffflaschen sind unbedeutend.
Die meisten pfandfreien Getränke werden in Getränkekartonverpackungen verkauft. Der Anteil lag 2021 bei 47,2 Prozent. Der Verkauf von Getränken in Getränkekartonverpackungen ging 2021 gegenüber 2020 um 4,0 Prozent zurück. Das entspricht einem Rückgang um 201 Millionen Liter auf 4,9 Milliarden Liter.
Im Jahr 2021 wurden 1.642 Millionen Liter Getränke in Einweg-Kunststoffflaschen verbraucht, was 2,4 Milliarden Flaschen entspricht. Das Volumen an Einweg-Kunststoffflaschen ging von 2017 bis 2021 um 5,5 Prozent zurück, was 96 Millionen Litern entspricht. Der Rückgang im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr liegt bei 4,9 Prozent. Das entspricht einem Minus von 85 Millionen Litern. Der Anteil der Einweg-Kunststoffflaschen lag 2021 bei 16 Prozent.
Bei den Einweg-Glasflaschen im pfandfreien Bereich lag der Anteil 2021 bei 26,9 Prozent. In Einweg-Glasflaschen werden hauptsächlich Wein und Sekt verkauft.
Bei den Mehrweg-Glasflaschen an den pfandfreien Getränken ging der Anteil 2021 gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent auf 469 Millionen Liter zurück. Das liegt daran, dass Mehrwegglas im Weinsegment durch Einweg-Neuglas ersetzt wird. Bei Säften und Nektaren ist der Anteil an Mehrweg-Glasflaschen gegenüber dem Vorjahr jedoch gestiegen.

Im Jahr 2021 wurden 10,3 Milliarden Liter Getränke in nicht-pfandpflichtigen Verpackungen konsumiert, was einem Anteil von 24,9 Prozent am gesamten Getränkeverbrauch entspricht | Foto: ©Natalia #1288582297 – stock.adobe.com
Mehrwegquote 2021
Die Mehrwegquote im pfandpflichtigen Getränkesegment lag 2021 bei 42,6 Prozent. Im Verpackungsgesetz von 2021 bestand Einwegpfandpflicht. Nur im Wassersegment stieg 2021 der Mehrweganteil. Im Segment Bier sind Mehrwegglasflaschen das wichtigste Packmittel.
Im nicht-pfandpflichtigen Bereich lag die Mehrwegquote 2021 nur bei 4,6 Prozent.
Unabhängig von der Pfandpflicht lag der Mehrweganteil 2021 bei allen Getränkesegmenten nur bei 33,2 Prozent.
Verbrauch von Getränken in Ein- und Mehrwegverpackungen 2022
Für den Verbrauch in Ein- und Mehrwegverpackungen im Jahr 2022 liegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes vor. Der Anteil von Getränken in Mehrwegverpackungen lag 2022 bei 33,5 Prozent. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber 2021. Dabei wurden pfandpflichtige und pfandfreie Verpackungen nicht berücksichtigt. Der Anteil an Getränken in Einweg-Kunststoffverpackungen lag 2022 bei 66,5 Prozent.