
Verhalten bei Hitzewellen | Foto: ©StockPhotoPro #1107315150 – stock.adobe.com
Der Klimawandel hat in den letzten Jahren zu einem weltweiten Anstieg der Temperaturen geführt. Dabei steigen nicht nur die Durchschnittswerte, auch Hitzewellen kommen immer häufiger vor. Für viele Menschen und Tiere sind sie eine enorme Gefahr und können sogar lebensbedrohlich werden. Vor allem urbane Gebiete und ältere Personen treffen die Hitzewellen hart. Doch wie genau entstehen sie und wie verhalten wir uns am besten im Fall des heißen Extremwetters?
Was sind Hitzewellen?
Einfach gesagt ist eine Hitzewelle ein längerer Zeitraum von überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Grund dafür sind meist Hochdruckgebiete. Darunter verstehen wir große Luftmassen, in der die Luft dichter ist als regulär. Der Klimawandel begünstigt diese Ereignisse. Der hohe Kohlenstoffdioxidgehalt (CO₂) umhüllt die Wärme wie eine Decke und blockiert die warme Luft. Diese kann sich nicht in der Atmosphäre ausbreiten und so kommt es dazu, dass sich bestimmte Regionen für einen gewissen Zeitraum enorm aufheizen. Zusätzlich verhindern die Hochdruckgebiete die reguläre Wolkenbildung und machen Regen zu einem Ding der Unmöglichkeit. Die natürliche Abkühlung bleibt aus und das Klima heiß und trocken.
Damit man von einer Hitzewelle spricht, muss kein genauer Temperaturwert vorliegen.
In den letzten Jahren wurden außergewöhnlich heiße Zeitperioden, die mit großer Belastung für die Bevölkerung einhergingen, in der Öffentlichkeit als Hitzewellen betitelt. Wenn man sich die Zeit vor den 2000ern ansieht, wird deutlich, wie drastisch sich das Klima in den letzten Jahrzehnten verändert hat. So reichten bereits drei aufeinanderfolgende Tage von mehr als 30 °C aus, um in Deutschland von einer Hitzewelle zu sprechen. Dass das heute eine normale Sommerwoche und keine außergewöhnliche Belastung mehr ist zeigt, wie rasant sich unsere Erde doch erwärmt.

Einfach gesagt ist eine Hitzewelle ein längerer Zeitraum von überdurchschnittlich hohen Temperaturen | Foto: ©Corri Seizinger #517946012 – stock.adobe.com
Die jüngsten Hitzeperioden
In den Fokus der Öffentlichkeit geraten sind Hitzewellen besonders im Sommer 2022. Schätzungen zufolge haben die hohen Temperaturen zu mehr als 60.000 Hitzetoten in ganz Europa geführt. Allein in Deutschland verunglückten dabei mehr als 8.000 Menschen. Dabei kletterten die Temperaturen in den Monaten Mai bis September vielerorts auf mehr als 40 °C – und das für mehrere Tage am Stück. Die Bewohner Europas waren schlichtweg nicht mit derartig hohen Temperaturen vertraut. Wie schlecht der Kontinent auf die Hitze vorbereitet war, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, wie wenige Haushalte in Mitteleuropa über eine stationäre Klimaanlage verfügen.
Vor allem ungekühlte Häuserblocks erhitzten sich so bis ins Unermessliche. Der Beton hinderte die Luft vor dem Entweichen und Wohnungen wurden zu lebensbedrohlichen Hitzeöfen. Der heißeste Sommer seit der Wetteraufzeichnung war für viele ein Denkzettel und der Beweis des Klimawandels, für wieder andere war es ihr letzter.

Die Bewohner Europas waren schlichtweg nicht mit derartig hohen Temperaturen vertraut | Foto: ©dragonstock #974113959 – stock.adobe.com
Weltweite Gefahren
Doch bei einem einmaligen Ereignis bleibt es nicht. Der schon immer als heiß geltende indische Subkontinent ist besonders von den Entwicklungen betroffen. Vor allem der Norden mit seinen schier unendlichen Großstädten wie Neu-Dehli oder Jaipur leidet unter den extremen Hitzewellen. Der weltweit schlimmste Smog und eine unglaubliche Enge begünstigen die Temperaturereignisse noch weiter. Die Werte klettern schnell auf über 50 °C und zusätzliche Brände machen die Stadt zu einem feurigen Hitzekessel. Wer sich hier in einem ungekühlten Räumen befindet oder das zu Hause verlässt, begibt sich in Lebensgefahr.
Jedes Jahr fallen mehrere Tausend Menschen der Hitze zum Opfer.
Auch auf der anderen Seite des Globus machen sich die Folgen des Klimawandels spürbar. Ein Wetterdienst in Rio De Janeiro meldete im März 2024 gefühlte Temperaturen von 63 °C – einen Wert, den man sonst nur von Dampfbädern kennt. Der enorme Grad an Urbanisierung macht das Überleben vor allem in den Armenvierteln, den Favelas, schwer. Auch hier fallen regelmäßig mehrere Menschen der Hitze zum Opfer. So verstarb erst neulich eine gesunde 23-jährige Frau an einem Herzinfarkt durch hohe Temperaturen.
Gefahren für den Körper
Dabei kann die Hitze verschiedene Auswirkungen auf den Organismus haben. Durch das Schwitzen versucht sich der Körper abzukühlen, verliert dabei jedoch enorm viel Wasser und die lebenswichtigen Elektrolyte.
Gehirn, Nieren und Kreislauf funktionieren nicht mehr richtig und drohen zu kollabieren. Die Überbelastung lässt den Blutdruck sinken, die Herzfrequenz jedoch steigt an. Es kommt zu Schwächeanfällen, Muskelkrämpfen und Herzinfarkten. Im schlimmsten Fall droht der Tod – insgesamt gibt es über 35 Arten, an Hitze zu sterben. Vor allem für ältere Menschen und Vorerkrankte ergibt sich ein großes Gesundheitsrisiko. Doch wie schützt man sich am besten vor der Hitze?

Durch das Schwitzen versucht sich der Körper abzukühlen, verliert dabei jedoch enorm viel Wasser und die lebenswichtigen Elektrolyte | Foto: ©valiantsin #452783500 – stock.adobe.com
Richtiges Verhalten bei Hitzewellen
Sobald die Temperaturen auf über 30 °C klettern und man eine Gefahr für sich und seine Umgebung vermutet ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Mit der richtigen Vorbereitung und den nötigen Sicherheitsmaßnahmen lässt sich das Hitzerisiko deutlich einschränken. Zunächst muss man sich klarmachen, dass körperliche Aktivität die Gefahren für den Körper enorm begünstigt. Eine bewusste Tagesplanung kann das eindämmen. Wer anstrengende Tätigkeiten auf die Morgen- oder Abendstunden verlegt, verhindert Gefahrensituationen. So kann man beispielsweise Spaziergänge und Rasenmähen auf die kühleren Tageszeiten verlegen und damit vorsorgen.
Ein weiterer Gefahrenpunkt ist der eigene Wohnraum. Wer nachts, wenn sich die Temperaturen unter 30 °C bewegen, für längere Zeit durchlüftet, vertreibt die warme Luft aus dem Wohnraum und sorgt für eine kühle, ungefährliche Innentemperatur. Sobald die Sonne aufgeht, ist es wichtig, Fenster und Türen zu verschließen, sowie Rollläden herunterzufahren und Vorhänge konsequent zuzuziehen. So bleibt der Wohnraum auch tagsüber kühl und das eigene Heim stellt keine Gefahr mehr dar.
Da die meisten deutschen Haushalte nicht über ein installiertes Kühlsystem verfügen, können Ventilatoren ein weiterer Weg hin zu einer hitzefreien Wohnung sein. Das bewährte Mittel im Kampf gegen die hohen Temperaturen gibt es in gebrauchter Version oder online schon für 20 bis 30 Euro. Die Vorteile sind enorm: Die kleinen Propeller sorgen für schnelle Kühlung und machen im Notfall den Unterschied zwischen einem angenehmen Nachmittag und einem lebensbedrohlichen Hitzeschlag aus.
Eines der größten Gefahren von Hitze ist der enorme Wasserverlust.
Genug zu trinken kann lebensrettend sein. Vor allem die ältere Generation vergisst leider viel zu häufig, wie wichtig es doch ist, ausreichend zu trinken. Das kommt vor allem bei Hitzewellen schwer zu tragen – Nieren und vorbelastete Organe trocknen schnell aus und es kommt zu lebensgefährlichen Situationen. Zwei, besser jedoch drei Liter am Tag, reichen aus, um diese Gefahr zu verhindern. Dabei ist es wichtig, bedrohte Personen regelmäßig daran zu erinnern, genug Wasser zu trinken. In Hitzewellen kann es Sinn machen, sich öfters bei seinen älteren Angehörigen und Bekannten nach dem Rechten zu erkundigen und diese an das Trinken zu erinnern. Im Ernstfall kann ein Anruf lebensrettend sein.
Ebenso spielt die Kleidung eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Hitzewellen. Weite, luftige und helle Bekleidung hält die Belastung für den Organismus möglichst gering. Zudem bieten kalte Duschen und regelmäßiges Waschen eine schnelle Abkühlung, wenn der Körper doch zu heiß wird. Auch ein kalter Wickel oder das regelmäßige Nässen von Kopfbedeckung können wahre Wunder wirken.
Auch beim Essen können wir vorsorgen, und die Gefahren von Hitzewellen eindämmen. Die Verdauung ist eine der anspruchsvollsten Tätigkeiten unseres Körpers und beansprucht viel Energie. In Hitzewellen gilt es diese einzusparen. Wer auf seine Ernährung achtet, kann den Organismus vor den Gefahren der hohen Temperaturen schützen. Am besten eignet sich leichte Nahrung, die über den Tag verteilt eingenommen wird. Auch Koffein und Alkohol beanspruchen den Körper übermäßig und wärmen ihn zusätzlich auf. Wer in den Hitzewellen eine Gefahr sieht, sollte darauf besser verzichten.
Wird das Verlassen des kühlen Zuhauses jedoch unabdingbar, ist es wichtig, sich ausreichend zu schützen. Dabei sollten Sonnenstrahlen so gut wie möglich vermieden werden. Vor allem für ältere Personen macht es Sinn, selbst kleine Strecken mit dem Auto oder Taxi zurückzulegen, und immer einen Sonnenschirm mitzuführen. Wird die Berührung mit Sonnenlicht jedoch unvermeidbar, so sollte Sonnencreme mit starkem Lichtschutzfaktor aufgetragen werden.
Fazit
Der Klimawandel hat dazu geführt, dass Hitzewellen weltweit zu einem realen Problem geworden sind. Die hohen Temperaturen bedrohen uns jedes Jahr aufs Neue und können eine Gefahr für die gesamte Bevölkerung darstellen. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich die Risiken jedoch deutlich eindämmen und Schlimmeres meistens verhindern.