
Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet | Foto: ©Dmitriy #246543426 – stock.adobe.com
Das Umweltbundesamt hat bereits im Jahr 2008 im Rahmen des Kinder-Umwelt-Survey (KUS) eine Untersuchung über die Belastung von Hausstaub in Häusern und Wohnungen von Familien mit Kindern in Auftrag gegeben. Im Hausstaub stellten die Forscher verschiedene Stoffe fest, deren Produktion und Anwendung zum Zeitpunkt der Studie bereits seit Jahren verboten waren. Zwischen 2003 und 2006 wurden 600 Haushalte untersucht. Die Untersuchungen lieferten noch keine vollständigen Ergebnisse über die Belastung von Hausstaub mit Umweltgiften. Inzwischen liegen auch Studien aus anderen Ländern vor, in denen Umweltgifte in Hausstaub nachgewiesen wurden.
Was ist Hausstaub?
Hausstaub befindet sich in geschlossenen Räumen und umfasst unterschiedliche partikel- und faserförmige Immissionen. In Hausstaub sind anorganische und organische Stoffe enthalten. Zu den organischen Stoffen gehören Hautschuppen von Menschen und Tieren, Hausstaubmilben und deren Kot, Überreste von toten Tieren und verschiedene Fasern. Anorganische Stoffe sind Salze, Giftstoffe, Feinstaub, Ruß von Autoabgasen oder Toner von Laserdruckern. Weitere wichtige Bestandteile von Hausstaub sind Gesteinskörnchen, Haare, Kunststofffragmente, Lebensmittelreste und Pflanzenteilchen.
Auch wenn gründlich geputzt wird, befindet sich Hausstaub in großen Mengen in den Räumen, insbesondere am Boden.
Staubteilchen sammeln sich in Textilien, in Teppichen und am Boden. Sie verteilen sich in der Luft. Viele Chemikalien entweichen in den Innenraum und reichern sich an den Staubpartikeln an. Sie stammen aus verschiedenen Alltagsgegenständen, Baumaterialien oder Zwischenböden. Der Hausstaub lässt wichtige Rückschlüsse darüber zu, wie stark die Wohnumwelt mit Schadstoffen belastet ist.

Hausstaub befindet sich in geschlossenen Räumen und umfasst unterschiedliche partikel- und faserförmige Immissionen | Foto: ©Felix Vogel #36042988 – stock.adobe.com
Belastung von Hausstaub mit Umweltgiften gemäß der Studie des Umweltbundesamtes
Forscher stellten im Jahr 2008 in der vom Umweltbundesamt beauftragten Studie fest, dass Hausstaub nicht nur Schmutz, sondern auch verschiedene Chemikalien enthält. Solche Chemikalien gelangen durch Fußbodenbeläge, Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Schädlingsbekämpfungsmittel und andere Produkte in die Wohnung. Gefährdet sind insbesondere Kinder, da sie aufgrund ihres Entdeckungsdrangs vieles in die Hände und in den Mund nehmen. Mit dem Hausstaub nehmen Kinder auch die gesundheitsgefährdenden Stoffe auf.
In den Analysen des Umweltbundesamtes wurden im Hausstaub gesundheitsschädliche Stoffe wie das Pflanzenschutzmittel DDT, aber auch Hexachlorbenzol (HCB) und Polychloriertes Biphenyl (PCB) festgestellt. Die Produktion und Anwendung verschiedener dieser Stoffe ist bereits seit vielen Jahren aufgrund der gesundheitlich problematischen Eigenschaften verboten. DDT ist ein langlebiges Umweltgift und wirkt sich auf das zentrale Nervensystem sowie das menschliche Hormonsystem aus. DDT und PCB wurden als beim Menschen möglicherweise krebserregend eingestuft. Früher waren diese Stoffe in Holzschutzmitteln für den Innenraum enthalten. Auch wenn diese Umweltschadstoffe bereits seit vielen Jahren in Deutschland verboten sind, können sie mit Produkten aus dem Ausland in den Innenraum und in den Hausstaub gelangen. Die Stoffgehalte in Hausstaub weisen auf das Vorkommen von schwer- und nichtflüchtigen Chemikalien in Innenräumen hin.
DDT ist ein Mückenbekämpfungsmittel, das zum Zeitpunkt der Studie des Umweltbundesamtes in den neuen Bundesländern häufiger als in den alten Bundesländern im Hausstaub vorkam. PCB war bis 1989 in Holzschutzmitteln enthalten und wurde im Rahmen der Studie häufiger in den alten Bundesländern festgestellt. Bis 1989 kam PCB auch in Kondensatoren und Fugendichtungsmassen vor.

Forscher stellten im Jahr 2008 in der vom Umweltbundesamt beauftragten Studie fest, dass Hausstaub nicht nur Schmutz, sondern auch verschiedene Chemikalien enthält | Foto: ©Photographee.eu #82173510 – stock.adobe.com
PCB-Altlasten als hochgiftiger Sondermüll
PCB gehört zu den aromatischen Kohlenwasserstoffen und ist ein farbloser, kristalliner Feststoff. Er wurde erstmals 1881 synthetisiert. Die Massenproduktion begann 1929. PCB war in Fungiziden und Konservierungsstoffen für Nahrung enthalten, um das Wachstum von Schimmelpilzen auszubremsen. PCB-Altlasten gelten als hochgefährlicher Sondermüll. Einige solcher Umweltschadstoffe sind verboten, doch sie sind noch immer in Polstermöbeln, Textilien oder Bodenbelägen enthalten.
Das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe hat seit dem 22. Mai 2001 PCB-Substanzen weltweit verboten.
Gelangen diese Stoffe in einer wirksamen Dosis in den menschlichen Körper, können sie sich in Organen und Zellen anreichern und das Hormonsystem schädigen.
PCB und ähnliche Verbindungen waren früher Bestandteile von Flammschutzmitteln. Zu den bromierten Flammschutzmitteln gehören Tetrabrombisphenol A (TBBPA), polybromierte Diphenylether (PBDE) und Hexabromcyclododecan (HBCDD). In der Umwelt sind diese Schadstoffe weit verbreitet und schwer abbaubar. Da sie teilweise bioakkumulierend sind, können sie sich in Lebewesen anreichern. Bei Hunden und Katzen wurde bereits nachgewiesen, dass diese Stoffe das Erbgut schädigen und Krebs erregen können. Schwedische Forscher stellten fest, dass der Gehalt solcher Schadstoffe im Blut von Wohnungskatzen umso höher ist, je stärker die Konzentration dieser Umweltschadstoffe im Hausstaub von Wohn- und Schlafzimmern ist.
Nachweis von Umweltschadstoffen in Hausstaub bei einer Studie der George Washington Universität
Im September 2016 haben Umweltforscher der George Washington University Milken Institute School of Public Health in einer Studie die Belastung von Hausstaub mit Umweltschadstoffen nachgewiesen. Nach Aussage der Autoren handelt es sich um die erste umfassende Analyse von Konsumprodukt-Chemikalien in Hausstaub. In den Proben wurden 45 verschiedene potenziell giftige, gesundheitsschädliche Chemikalien nachgewiesen. Phthalate, die als Weichmacher in Kunststoffen genutzt werden, kamen am häufigsten vor und gelten als krebserregend. Die Belastung liegt im Schnitt bei 7,7 Mikrogramm pro Gramm Hausstaub.
Phenole sind in Reinigungsmitteln enthalten und stehen bei der Belastung von Hausstaub an zweiter Stelle. Eine hohe Belastung besteht auch mit Flammschutzmitteln, die in Möbeln, Bodenbelägen und Baustoffen enthalten sind. Auch perfluorierte Kohlenwasserstoffe sind in Hausstaub enthalten. Zu ihnen zählt Perfluoroktansäure (PFOA), eine extrem gesundheitsschädliche synthetische Säure. Sie ist schmutz- und wasserabstoßend und wird in Teppichen, Textilien und Feuerlöschschaum genutzt. Sie ist auch in Antihaftbeschichtungen, Outdoorbekleidung und Sportschuhen enthalten. Die schädliche Säure kann den Hormonhaushalt und das Immunsystem schädigen und gilt als krebserregend.