
Recyclingprozess von Notebooks | Foto: ©ThamKC #104926492 – stock.adobe.com
Ist das Notebook in die Jahre gekommen und nicht mehr leistungsstark genug, liegt es nahe, es einfach im Müll zu entsorgen. Davon ist jedoch dringend abzuraten, denn bei der Müllverbrennung gelangen klimaschädliche Stoffe in die Umwelt. Wertvolle Ressourcen, die im Notebook stecken, werden einfach vernichtet. Es ist verboten, Elektroschrott im Hausmüll zu entsorgen. Auf dem Notebook befinden sich wichtige und sensible Daten, die gesichert und vom Notebook entfernt werden müssen, bevor es entsorgt wird. Erst dann kann das Notebook dem Recyclingprozess zugeführt werden.
Neues Leben für noch funktionsfähige Notebooks
Ist das Notebook noch funktionsfähig, muss es noch nicht recycelt werden. Das schont die Ressourcen und die Umwelt. Menschen, die kein Geld für ein neues Notebook haben, können das alte Gerät noch nutzen.
Das Notebook kann an eine gemeinnützige Organisation oder eine soziale Einrichtung gespendet werden.
Im Internet sind viele solche Adressen zu finden. Auch hier ist wichtig, dass das Notebook zuvor von persönlichen und sensiblen Daten bereinigt wird.

Ist das Notebook noch funktionsfähig, muss es noch nicht recycelt werden | Foto: ©arska n #141450976 – stock.adobe.com
Datenrettung vor der Entsorgung
Soll das alte Notebook entsorgt werden, ist zuvor eine Datenrettung erforderlich, um zu verhindern, dass wichtige Daten verlorengehen oder in die falschen Hände gelangen. Eine Möglichkeit ist der Ausbau der Festplatte. Die Daten können jedoch auch auf einem separaten Datenträger gespeichert werden.
Wurde die Festplatte nicht ausgebaut, reicht es nicht aus, die darauf befindlichen Daten nur zu löschen. Mit intelligenten Tools lassen sich die gelöschten Daten wiederherstellen. Nachdem die Daten gelöscht wurden, ist lediglich der Speicherplatz wieder zum Überschreiben freigegeben. Der Zugriff auf die gelöschten Daten wird erst dann erschwert, wenn diese Daten mehrmals mit neuen Daten überschrieben wurden. Eine hundertprozentige Garantie, dass ein Zugriff auf die Daten dann nicht mehr möglich ist, besteht jedoch auch dann nicht. Um die Daten vor der Wiederherstellung zu schützen und zu überschreiben, sind spezielle Programme erforderlich.
Einfacher ist die Zerstörung der Festplatte, bevor das Notebook dem Recyclingprozess zugeführt wird.
Das gelingt mit einem Hammer. Auch eine SSD, bei der die Daten auf mehreren Speicherchips abgelegt sind, kann mit dem Hammer zerschlagen werden.
Was bei Betriebssystemen und Lizenzen zu beachten ist
Befinden sich auf dem Notebook Betriebssysteme oder Softwarelizenzen, sollten sie vor dem Recycling entfernt werden. Dabei ist es wichtig, sich über die Lizenzbedingungen zu informieren. Die Übertragung oder der Verkauf der Software sind nicht immer erlaubt. Mitunter müssen Lizenzen auf dem Notebook deaktiviert werden. Die Registrierung muss vor der Übertragung auf ein anderes Gerät oft aufgehoben werden.

Befinden sich auf dem Notebook Betriebssysteme oder Softwarelizenzen, sollten sie vor dem Recycling entfernt werden | Foto: ©Charlie’s #1295479819 – stock.adobe.com
Möglichkeiten, um das Notebook dem Recyclingprozess zuzuführen
Soll das alte Notebook recycelt werden, bestehen verschiedene Möglichkeiten, es abzugeben:
- Rückgabe an den Hersteller: Die Hersteller nehmen die alten Geräte häufig zurück. Auf der Webseite des Herstellers sind entsprechende Informationen zu finden.
- Abgabe im Computerfachgeschäft: Computer- und Elektrofachgeschäfte sind zur Rücknahme alter Notebooks verpflichtet, wenn die Verkaufsfläche mindestens 400 Quadratmeter groß ist.
- Lebensmitteleinzelhandel: Seit 2022 können alte Elektrogeräte im Lebensmitteleinzelhandel abgegeben werden, wenn die Handelsfläche größer als 800 Quadratmeter ist.
- Wertstoffhof: Die Abgabe alter Notebooks ist auf Wertstoff- oder Recyclinghöfen möglich und in haushaltsüblichen Mengen zumeist kostenlos.
- Container für Elektrogeräte: In einigen Gemeinden stehen neben den Altglascontainern auch Container für Elektrogeräte bereit. Dort können auch die alten Notebooks eingeworfen werden, damit sie dem Recycling zugeführt werden.
- Sperrmüll: Auch dann, wenn die alten Geräte im Sperrmüll entsorgt werden, können sie dem Recycling zugeführt werden. Sperrmüll wird auf Abruf abgeholt. Bei der Gemeinde muss über das Kontaktformular oder per E-Mail ein Antrag gestellt werden.
Das Elektrogeräte-Rücknahme-Gesetz als gesetzliche Grundlage für die Rücknahme alter Elektrogeräte
Das Elektrogeräte-Rücknahme-Gesetz schreibt vor, welche Händler zur Rücknahme alter Elektrogeräte verpflichtet sind. Computer- und Elektrogeschäfte mit einer Verkaufsfläche von mindestens 400 Quadratmetern müssen alte Elektrogeräte kostenlos zurücknehmen. Maximal drei Stück des gleichen Geräts müssen zurückgenommen werden.
Das Elektrogeräte-Rücknahme-Gesetz regelt seit Juli 2022, dass auch Lebensmitteleinzelhändler alte Elektrogeräte zurücknehmen müssen, wenn die Verkaufsfläche größer als 800 Quadratmeter ist. Das gilt für Lebensmitteleinzelhändler, die Elektrogeräte dauerhaft oder mehrfach im Jahr im Sortiment haben. Die Rücknahme muss kostenlos erfolgen. Die Rücknahmepflicht gilt auch für den Online-Handel. Die Händler müssen auch Elektrogeräte annehmen, die sie selbst nicht im Sortiment haben. Diese Rücknahmepflicht gilt für Geräte mit einer Kantenlänge bis zu 25 Zentimeter.
Hat ein Elektrogerät eine Kantenlänge von mehr als 25 Zentimetern, muss der Händler das Gerät nur dann kostenlos annehmen, wenn der Kunde gleichzeitig ein gleichwertiges, neues Gerät kauft. Diese Regelung gilt für Elektrofachgeschäfte, aber auch für den Online-Handel und Lebensmitteleinzelhändler.

Das Elektrogeräte-Rücknahme-Gesetz schreibt vor, welche Händler zur Rücknahme alter Elektrogeräte verpflichtet sind | Foto: ©ThamKC #179556305 – stock.adobe.com
Warum die fachgerechte Entsorgung wichtig ist
Mit dem Recycling alter Notebooks werden wertvolle Ressourcen gesichert. Die in der Natur vorhandenen Ressourcen werden geschont. In alten Notebooks befinden sich Seltene Erden, die durch den Recyclingprozess in den Produktionskreislauf zurückkehren und die Umwelt entlasten.
Bei der Gewinnung von Seltenen Erden entstehen giftige Abfälle.
Solche giftigen Abfälle entstehen auch, wenn alte Notebooks und andere Elektrogeräte unsachgemäß entsorgt werden. Bei der Entsorgung im Hausmüll besteht die Gefahr von Bränden durch den noch vorhandenen Akku, aber auch auf der Mülldeponie und bei der Müllverbrennung entstehen solche giftigen Abfälle.
Notebooks enthalten vor allem in ihren Akkus giftige Schwermetalle wie Cadmium. Bei der fachgerechten Entsorgung können solche Schwermetalle umweltschonend extrahiert und für neue Batterien genutzt werden.
Wertvolle Rohstoffe in alten Notebooks
In alten Notebooks sind Seltene Erden und andere wertvolle Rohstoffe enthalten, die teilweise auf der Erde nur knapp bemessen sind. Daher ist das Recycling wichtig. Von den in Notebooks verbauten Rohstoffen können ungefähr 80 Prozent wiederverwendet werden.
In alten Notebooks sind die folgenden Rohstoffe enthalten:
- Indium in Displays
- Kupfer in Leitungen und Kabeln
- Gold in vielen Kontakten
- Silber in den Kontakten
- Platin, da es eine gute Leitfähigkeit und Hitzebeständigkeit hat
- Palladium in platzsparenden Lautsprechern
- Silizium in Chips und Prozessoren
Auch die Kunststoffe aus den Gehäusen und den Kabelisolierungen können recycelt werden.

In alten Notebooks sind Seltene Erden und andere wertvolle Rohstoffe enthalten, die teilweise auf der Erde nur knapp bemessen sind | Foto: ©Gorodenkoff #1131194040 – stock.adobe.com
Wie das Recycling von Notebooks erfolgt
Die gesammelten alten Geräte werden grob sortiert, bevor das Recycling erfolgt. Das Notebook durchläuft das E-Schrott-Recycling. Es wird von Fachpersonal in verschiedene Komponenten zerlegt, zu denen Kabel, Kunststoffe, Metallrahmen und Leiterplatten gehören. Diese Komponenten werden sortiert.
Mit verschiedenen Anlagen werden die wertvollen Materialien für die Wiederverwendung extrahiert.
Die übrigen Materialien können wiederverwendet oder verantwortungsvoll entsorgt werden. Elektroschrott kann geschreddert werden.
Kreislaufwirtschaft als erstrebenswertes Ziel
Beim Recycling können Edelmetalle und andere wertvolle Materialien aus dem Notebook gewonnen werden. Allerdings wird in der Realität nur ein geringer Teil der in den IT-Produkten enthaltenen Wertstoffe beim Recycling zurückgewonnen. Nur 20 Prozent des weltweiten Elektroschrotts gelangen tatsächlich in kontrollierte Recyclinganlagen. Der Rest wird auf Mülldeponien entsorgt. Er wird dann verbrannt oder illegal in Regionen exportiert, in denen kaum Gesetze für den Umgang mit Elektroschrott gelten.
Auch dann, wenn Notebooks in kontrollierte Recyclinganlagen gelangen, verlieren die Materialien an Wert. Nicht alle Stoffe können in Recyclinganlagen zurückgewonnen werden. Bei Materialien, die nur in außerordentlich geringen Mengen enthalten sind, ist die Wiedergewinnung kostspielig und aufwendig. Verschiedene Konfliktmaterialien wie Tantal können mitunter überhaupt nicht zurückgewonnen werden. Einige Materialien wie Kobalt, Gold und Palladium können nur teilweise zurückgewonnen werden. Sie müssen daher weiterhin in Minen abgebaut werden. Kunststoff verliert beim Recyclingprozess häufig an Wert. Er enthält häufig Weichmacher und schädliche Flammschutzmittel, die sich beim Recycling schädlich auf die Gesundheit auswirken. Für die Verwendung in neuen Produkten sind diese Materialien oft ungeeignet.
Die Recyclingmethoden und die Anlagen werden ständig weiterentwickelt, sodass sie recycelten Materialien eine hochwertige Qualität aufweisen und mitunter neuen Materialien ähneln. Diese Materialien können wiederverwendet werden, was zur Kreislaufwirtschaft beiträgt.